So schwer wiegen die neuen Vorwürfe
Mutmaßliche Übergriffe waren bereits in den 80ern bekannt. Ein Fall wurde aktenkundig
Saarbrücken Der Saarländische
Rundfunk (SR) hat nach eigenen Angaben bereits in den 1980er Jahren von Vorwürfen sexueller Übergriffe durch Regisseur Dieter Wedel gewusst – und dennoch die Zusammenarbeit mit Wedel fortgesetzt.
Wie der Sender am Mittwochabend berichtete, geht dies aus Akten zu der von Wedel produzierten Fernsehserie „Bretter, die die Welt bedeuten“hervor, die im Zusammenhang mit den von mehreren Frauen erhobenen Vorwürfen gegen den 75-Jährigen gesichtet wurden.
In der Wochenzeitung Die Zeit hatten zu Jahresbeginn mehrere Frauen Wedel sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen vorgeworfen, was dieser per eidesstattlicher Erklärung zurückwies. In der aktuellen Ausgabe der Zeit geht es nun um weitere Vorwürfe, die teils bis in die 1970er Jahre zurückgehen und strafrechtlich verjährt sind.
Im Fall einer Hauptdarstellerin der Fernsehserie „Bretter, die die Welt bedeuten“soll Wedel laut Zeit Ende 1980 versucht haben, diese zu vergewaltigen. In den Akten zu der Serienproduktion gibt es dem SR zufolge ein ärztliches Gutachten, wonach die Frau wegen ihrer Verletzungen arbeitsunfähig gewesen sei. Auch habe der Sender dann von den Vorwürfen erfahren, dass Übergriffe Wedels bei einer versuchten Vergewaltigung Ursache der Erkrankung seien. Wedel soll die Vorwürfe über einen Anwalt abgestritten haben.
SR-Intendant Thomas Kleist kündigte an, aufzuklären, welche Rolle sein Sender gespielt habe und welche Verantwortung der SR übernehmen müsse. Die Geschehnisse sollen nur deshalb so detailliert dokumentiert worden seien, weil die Hauptdarstellerin nach ihren Verletzungen aus der Serie aussteigen musste und sich wegen der Neubesetzung und des Umschreibens des Drehbuchs die Kosten verdoppelt haben sollen.
Gegen Wedel laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I im Zusammenhang mit der
Zeit-Berichterstattung zu Jahresbeginn. Einer der dort erwähnten Fälle soll noch nicht verjährt sein. (afp)