Die ersten Versuche einer Vierjährigen auf Skiern
Das Skigebiet Gunzesried/Ofterschwang ist einfach perfekt. Klein, überschaubar, nicht zu voll, nicht zu steil, die Preise nicht zu abgehoben (38 Euro Erw., 17 Euro Kinder). Perfekt für den ersten Skikurs. Dementsprechend groß ist das Gewühl aus Kindern, Eltern und zwölf Skilehrern. Der Lärmpegel ist noch größer, erst recht, als das Aufwärmlied aus den Boxen schallt, zu dem die Kleinen vor dem ersten Skikurs ihres Lebens Gymnastik machen und mitsingen sollen. Die meisten Knirpse erinnern an Michelin-Männchen, sie können sich in ihren dicken Thermojacken und klobigen Skistiefeln kaum bewegen. Die Drehungen unserer vierjährigen Tochter wirken steif, nicht ganz im Takt. Dafür lacht sie, anderen Zwergen kullern schon jetzt dicke Tränen über die Backen. Die Angst der Mama, dass sich die Kleine ohne die Begleitung ihrer Schwester, die bei den Fortgeschrittenen mitfährt, vor den fremden Skilehrern und den dünnen Brettern fürchten könnte, ist unbegründet. Als ihr Name aufgerufen wird, drückt sie der Mama einen Kuss auf die Backe – und weg ist sie. Rutschen auf einem Ski, kein Problem, als der zweite dazukommt, Ausrutschen. Viele Stürze folgen, trotzdem gibt die Vierjährige Vollgas. Irgendwann klappt die „Pizza“so gut, dass Mama und Papa sie am Nachmittag vergeblich bei den Anfängern suchen. Sie fährt Slalom am großen Hang, Skilehrer Erik lobt ihre Ausdauer. Am nächsten Tag darf sie auf die Erwachsenen-Piste und mit der Gondel fahren. Benannt nach Ossi Reichert, die war einst Olympiasiegerin. Der Tochter hätte der Sieg in ihrer Gruppe gereicht. Da fließen dann doch noch Tränen.