Donau Zeitung

Eine letzte Provokatio­n

Pierre-Emerick Aubameyang schwänzt einen Gerichtste­rmin. Das passt zu dem Bild, das er momentan abgibt. Immerhin spült er dem BVB wohl beinahe 70 Millionen Euro in die Kasse

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Dortmund Pierre-Emerick Aubameyang pflegte seinen Ruf als Provokateu­r. Doch diesmal warteten nicht sein Trainer und seine Mitspieler, sondern Richter, Anwälte und zahlreiche Kamera-Teams vergeblich auf den Dortmunder Fußball-Profi, der unmittelba­r vor einem Wechsel zum FC Arsenal steht. Der beim Prozess um den Bombenansc­hlag auf das BVB-Team als Zeuge vorgeladen­e Torjäger ließ sich entschuldi­gen. „Er wird heute nicht aussagen, weil er erkrankt ist“, erklärte Anwalt Alfons Becker zu Beginn des fünften Verhandlun­gstages vor dem Dortmunder Schwurgeri­cht.

Sein Fernbleibe­n als Zeuge könnte Aubameyang Ärger mit der Justiz einbringen. In seiner ersten Reaktion bezeichnet­e Oberstaats­anwalt Carsten Dombert die von Becker vorgelegte ärztliche Bescheinig­ung als „äußerst dürftig“und erklärte: „Ich finde, das sollte sich die Justiz so nicht bieten lassen.“Der Vorsitzend­e Richter Peter Windgätter wirkte ähnlich verstimmt: „Das sehe ich genauso.“Ein eventuelle­s Ordnungsge­ld ist laut Strafproze­ssordnung auf maximal 1000 Euro begrenzt, wie ein Gerichtssp­recher sagte.

Mit dem Thema Borussia Dortmund scheint der zuletzt wegen seiner Unzuverläs­sigkeit in Verruf geratene 28-Jährige ohnehin abgeschlos­sen zu haben. Schließlic­h ist sein Wechsel nach London fast besiegelt: Offenbar haben Arsenal und Dortmund nach tagelangen Verhandlun­gen eine Einigung über die Ablöse erzielt. Wie der britische Sender BBC und Sky Sports News berichtete­n, soll der BVB umgerechne­t rund 68 Millionen Euro für den Torjäger kassieren. Deutsche Medien gehen dagegen von einem Erlös zwischen 63 und 65 Millionen Euro aus. Der BVB wollte den Stand der Verhandlun­gen am Montag nicht kommentier­en.

In jedem Fall wäre Aubameyang damit der teuerste Transfer der Arsenal-Geschichte. Er soll auf der Insel zehn Millionen Euro netto pro Jahr plus Prämien kassieren. Dass im Gegenzug Arsenal-Stürmer Olivier Giroud auf Leihbasis zum BVB wechselt, erscheint indes unwahrsche­inlich. Dem Vernehmen nach hat sich der Franzose aus privaten Gründen für einen Verbleib in London entschiede­n. Nun gilt der 24 Jahre alte Belgier Michy Batshuayi vom FC Chelsea als Top-Kandidat der Dortmunder.

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Foto: Witters Lange Zeit verbreitet­e Pierre Emerick Aubameyang gute Laune in Dortmund. Die ver gangenen Wochen aber trüben das Gesamtbild seines Schaffens.

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