Donau Zeitung

Zwei Projekte auf einmal

In Haunsheim entstehen am ehemaligen „Schandflec­k“Wohnfläche­n. Direkt daneben erhält der Zwergbach ein neues Gesicht

- VON ANDREAS SCHOPF

Haunsheim Wer von Süden kommend durch Haunsheim fährt, kommt gleich nach dem Ortseingan­g an einer großen Lücke vorbei. Früher stand hier mal der sogenannte „Schandflec­k“des Ortes, das ehemalige Gasthaus „Weißes Ross“. Vor knapp einem Jahr rissen Bagger die verfallene­n Gemäuer ab. Seitdem liegt die Fläche an der Hauptstraß­e brach. Doch so soll es nicht bleiben. Wie es hier einmal aussehen könnte, verdeutlic­ht mittlerwei­le ein Plakat. „Wohnen am Zwergbach“verspricht die Tafel, illustrier­t ist das Ganze mit Familien, die im Garten ihrer modern anmutenden Häuser stehen.

Das einst verrufene Areal soll in Zukunft Wohnraum bieten. Für dieses Vorhaben hat die Gemeinde zwei Investoren gefunden. Die Suche nach ihnen war schwierig, berichtet Bürgermeis­ter Christoph Mettel. „Vielen war das Preisnivea­u zu niedrig.“Fündig wurde die Gemeinde in Lauingen. Die dort tätigen Unternehme­r Reiner Halbeck und Armin Römer wollen das Vorhaben finanziere­n.

Dieses sieht auf der Fläche von gut 3000 Quadratmet­er vier Bauplätze vor. Zum einen zwei Häuser mit jeweils fünf Wohnungen, insgesamt also zehn Eigentumsw­ohnungen. Sie sollen aus zwei bis drei Zimmern bestehen und 65 bis 120 Quadratmet­er groß sein. Neben den Wohnungen entstehen zudem zwei Bauplätze für Einfamilie­nhäuser. Baubeginn soll in diesem Frühjahr sein, geplant ist Anfang Mai. Im Herbst 2019 sollen die Immobilien bezugsfert­ig sein. Zu den Kosten möchten die Investoren keine Angaben machen. Derzeit laufe der Vertrieb, es gebe bereits Interessen­ten. Mettel freut sich, dass das Projekt ins Laufen kommt. „Wir brauchen dringend Wohn- und Mietraum“, sagt der Bürgermeis­ter. Und auch für das Ortsbild sei es ein wichtiger Schritt, dass sowohl die Ruine als auch die Brachfläch­e bald Geschichte sind.

Im Zuge der Bauarbeite­n geht die Gemeinde auch etwas anderes an: die Renaturier­ung des angrenzend­en Gebiets rund um den Zwergbach. Dafür werden etwa Bäume neu gepflanzt, Feuchtwies­en angelegt, ein Zugang zum Bach geschaffen und Ruhebänke installier­t. Auch eine Spielwiese soll die Aufenthalt­squalität erhöhen. Außerdem geplant ist ein neuer und breiterer Verbindung­sweg in Richtung Sportplatz sowie ein neuer Fußgängers­teg. Der Ausbau soll barrierefr­ei erfolgen. Und auch das Thema Nachhaltig­keit stehe im Vordergrun­d, berichtet Mettel. Die neue Straßenbel­euchtung etwa werde sich autark über Solarenerg­ie betreiben.

Derzeit laufen am Zwergbach bereits Abbrucharb­eiten und Rodungen. Ende März bis Anfang April sollen laut Bürgermeis­ter die Baumaßnahm­en losgehen. Voraussich­tlich bis zum kommenden Herbst lässt sich der Zwergbach dann auf eine neue Art und Weise erleben. „Zwergbach erleben am Gängle“, so heißt das Projekt, das knapp 300 000 Euro kosten wird. Die Gemeinde hat an einem Auswahlver­fahren teilgenomm­en, um dafür Fördermitt­el aus dem Entwicklun­gsprogramm für den ländlichen Raum, kurz ELER, zu erhalten. Mit Erfolg. In dieser Auswahlrun­de bekommt Haunsheim als eine von zehn Gemeinden in Schwaben eine Förderung – insgesamt 100 000 Euro. Ein Großteil des Geldes stammt von der Europäisch­en Union, der Rest sind nationale Mittel.

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Foto: Schopf Sie realisiere­n das Wohnprojek­t am Zwergbach (v. l.): Reiner Halbeck, Christoph Mettel, Florian Stadler (Stadtspark­asse Dillingen) und Armin Römer.
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Foto: ALE Schwaben/Dieter Jehle Christoph Mettel (M.) erhielt aus den Händen von Präsident Johann Huber (r.) vom Amt für Ländliche Entwicklun­g im Beisein der EU Abgeordnet­en Ulrike Müller (2.v.l.) und der Landtagsab­geordneten Angelika Schorer (2.v.r) und des ELER Projektlei­ters...

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