Zwei Projekte auf einmal
In Haunsheim entstehen am ehemaligen „Schandfleck“Wohnflächen. Direkt daneben erhält der Zwergbach ein neues Gesicht
Haunsheim Wer von Süden kommend durch Haunsheim fährt, kommt gleich nach dem Ortseingang an einer großen Lücke vorbei. Früher stand hier mal der sogenannte „Schandfleck“des Ortes, das ehemalige Gasthaus „Weißes Ross“. Vor knapp einem Jahr rissen Bagger die verfallenen Gemäuer ab. Seitdem liegt die Fläche an der Hauptstraße brach. Doch so soll es nicht bleiben. Wie es hier einmal aussehen könnte, verdeutlicht mittlerweile ein Plakat. „Wohnen am Zwergbach“verspricht die Tafel, illustriert ist das Ganze mit Familien, die im Garten ihrer modern anmutenden Häuser stehen.
Das einst verrufene Areal soll in Zukunft Wohnraum bieten. Für dieses Vorhaben hat die Gemeinde zwei Investoren gefunden. Die Suche nach ihnen war schwierig, berichtet Bürgermeister Christoph Mettel. „Vielen war das Preisniveau zu niedrig.“Fündig wurde die Gemeinde in Lauingen. Die dort tätigen Unternehmer Reiner Halbeck und Armin Römer wollen das Vorhaben finanzieren.
Dieses sieht auf der Fläche von gut 3000 Quadratmeter vier Bauplätze vor. Zum einen zwei Häuser mit jeweils fünf Wohnungen, insgesamt also zehn Eigentumswohnungen. Sie sollen aus zwei bis drei Zimmern bestehen und 65 bis 120 Quadratmeter groß sein. Neben den Wohnungen entstehen zudem zwei Bauplätze für Einfamilienhäuser. Baubeginn soll in diesem Frühjahr sein, geplant ist Anfang Mai. Im Herbst 2019 sollen die Immobilien bezugsfertig sein. Zu den Kosten möchten die Investoren keine Angaben machen. Derzeit laufe der Vertrieb, es gebe bereits Interessenten. Mettel freut sich, dass das Projekt ins Laufen kommt. „Wir brauchen dringend Wohn- und Mietraum“, sagt der Bürgermeister. Und auch für das Ortsbild sei es ein wichtiger Schritt, dass sowohl die Ruine als auch die Brachfläche bald Geschichte sind.
Im Zuge der Bauarbeiten geht die Gemeinde auch etwas anderes an: die Renaturierung des angrenzenden Gebiets rund um den Zwergbach. Dafür werden etwa Bäume neu gepflanzt, Feuchtwiesen angelegt, ein Zugang zum Bach geschaffen und Ruhebänke installiert. Auch eine Spielwiese soll die Aufenthaltsqualität erhöhen. Außerdem geplant ist ein neuer und breiterer Verbindungsweg in Richtung Sportplatz sowie ein neuer Fußgängersteg. Der Ausbau soll barrierefrei erfolgen. Und auch das Thema Nachhaltigkeit stehe im Vordergrund, berichtet Mettel. Die neue Straßenbeleuchtung etwa werde sich autark über Solarenergie betreiben.
Derzeit laufen am Zwergbach bereits Abbrucharbeiten und Rodungen. Ende März bis Anfang April sollen laut Bürgermeister die Baumaßnahmen losgehen. Voraussichtlich bis zum kommenden Herbst lässt sich der Zwergbach dann auf eine neue Art und Weise erleben. „Zwergbach erleben am Gängle“, so heißt das Projekt, das knapp 300 000 Euro kosten wird. Die Gemeinde hat an einem Auswahlverfahren teilgenommen, um dafür Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum, kurz ELER, zu erhalten. Mit Erfolg. In dieser Auswahlrunde bekommt Haunsheim als eine von zehn Gemeinden in Schwaben eine Förderung – insgesamt 100 000 Euro. Ein Großteil des Geldes stammt von der Europäischen Union, der Rest sind nationale Mittel.