Auto-Bosse müssen für ihre Schuld bezahlen
Würde es eine Wegduck-Weltmeisterschaft für Manager geben, unsere Auto-Bosse hätten gute Chancen, Gold, Silber und Bronze zu gewinnen. Denn nach dem verbraucherfreundlichen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts sind die Konzern-Lenker abgetaucht. Ob Matthias Müller (Volkswagen), Dieter Zetsche (Daimler) oder Harald Krüger (BMW): Die sonst so selbstbewussten Männer haben sich in den kommunikativen Schweigewinkel zurückgezogen.
Wolfgang Reinhart, CDU-Landtagsfraktionschef in Baden-Württemberg, hat das erkannt. Treffend merkt er an, die Autoindustrie mache sich einen schlanken Fuß, so, als wäre sie von dem Urteil nicht betroffen. Dabei haben die Konzerne – allen voran VW – reichlich Dreck an den Schuhen. Es ist der Schmutz des Betruges an hunderttausenden Autobesitzern. Ihnen wurden beim Kauf akzeptable Abgaswerte vorgegaukelt, die der Realität auf der Straße nicht standhalten können.
Mit Unterstützung der Bundesregierung versuchen sich die Auto-Bosse mit für sie billigen Software-Updates von ihrer unübersehbaren Schuld freizukaufen. Der Skandal besteht darin, dass Merkel & Co das zugelassen haben und der Branche nicht abverlangen, die Diesel-Dreckschleudern mit entsprechender Hardware nachzurüsten. Das ist zwar teuer, aber finanziell verkraftbar für die Konzerne mit ihren goldgeränderten Bilanzen.
Und nur so kann wirklich DieselFrieden in Deutschland einkehren. Wenn die Fahrzeuge die StickoxidGrenzwerte einhalten, erübrigen sich Fahrverbote. Mit einem solchen sicher Milliarden Euro teuren Kraftakt könnte die Autobranche den ins Gerede geratenen Diesel retten. Denn solche Fahrzeuge sind für die Übergangszeit notwendig, bis endlich umweltfreundlichere Autos, die leistungsfähig und bezahlbar sind, angeboten werden.