Kommt eine Frau in die Apotheke
Kundin bringt Zyankali mit und löst Großeinsatz aus
Augsburg Der Dachboden, der Keller oder unterste Schubladen sind der natürliche Lebensraum für Dinge, die wir längst loswerden wollten. Da warten ausgelaufene Batterien, eingelaufene Klamotten oder abgelaufene Medikamente darauf, endlich irgendwo abgegeben zu werden.
So stellen wir uns also vor, wie eine Frau aus Hamburg in den Untiefen ihres Haushaltes ein vergessenes Kästchen entdeckt. Darin befinden sich zwei Kapseln mit Zyankali. Und weil das Zeug bekanntlich tödlich ist, gibt sie das Fundstück lieber in der Apotheke ab. Kann ja keiner ahnen, dass sie damit gleich einen Großeinsatz auslöst. Das Gebäude wird evakuiert. Feuerwehrleute mit Schutzmasken rücken an, um die Lage zu entschärfen.
Wo die Dame das Gift her hatte, bleibt unklar. Es ist aber nicht die einzige erstaunliche Geschichte von abgegebenen Dingen. In einer Münchner Polizeiwache zum Beispiel wird eine junge Frau vorstellig. Sie möchte etwas loswerden. Und zwar ihren Hund. Weil sie keine Lust mehr hat, sich um das Tier zu kümmern, drückt sie den Beamten einfach die Leine in die Hand. Kurios ist auch der Fall eines Mannes, der in Erlangen seinen Führerschein abgibt. Soweit alles ordnungsgemäß – würde er sich nicht anschließend vor den Augen der Polizisten ins Auto setzen und davonfahren. Jetzt ist er erst mal Fußgänger. Da können Sie Gift drauf nehmen. Ganz wichtig beim Abgeben ist auch, dass man sich gut merkt, wo man was abgegeben hat. Oder wen. Wer jemals bei Ikea war, hat eine Ahnung davon, wie viele Kinder dort im Bällebad abgegeben werden. Da kann es schon mal passieren, dass Eltern Stunden später vor einem Teller schwedischer Hackbällchen sitzen und erst merken, dass ein Mitesser fehlt, als eine Stimme aus dem Lautsprecher krächzt: „Der kleine Leon möchte bitte im Småland abgeholt werden.“