Bolt sprintet bei Borussia Dortmund
Der schnellste Mann der Welt trainiert heute mit dem BVB. Der Jamaikaner ist nicht der einzige Spitzenathlet, der die Sportart gewechselt hat. Erfolg hatten aber nicht alle
Augsburg In gewohnter Zurückhaltung kündigte Usain Bolt vor einigen Tagen seinen Besuch bei Borussia Dortmund an: „BVB, mach dich bereit für Freitag“, schrieb der 31-jährige Jamaikaner auf Twitter. Dazu postete er ein im Comic-Stil gehaltenes Bild von sich im Dortmunder Trikot. Ob der Sprintstar, der jahrelang die LeichtathletikSzene dominiert hat, auch fußballerisch etwas zu bieten hat – davon können sich heute Vormittag die Besucher des BVB-Trainings überzeugen. Zu dieser Einheit darf Dortmunds Trainer Peter Stöger den achtfachen Olympiasieger über den Platz scheuchen.
Ob die Aktion etwas mehr ist als ein Marketing-Gag, der darin begründet ist, dass Bolt und der BVB denselben Ausrüster haben? Dass der schnelle Jamaikaner beim Umgang mit dem Ball etwas Nachholbedarf hat, wurde beim Hallenkick am Mittwoch deutlich. Ein Uhrenhersteller hatte nach Basel eingeladen. Während Startrainer José Mourinho ungewohnt diplomatisch betonte, dass dem Fußball mit Bolt „ein großes Talent abhandengekommen“sein könnte – zumindest was die Athletik angeht –, stellte Diego Maradona ihm jedoch ein gemischtes Zeugnis aus. Er sagte: „Du bist am Ball noch etwas hektisch.“Bolt ist aber nicht der einzige Spitzensportler, der es mit einem Wechsel der Sportart versucht hat. Einige waren sogar in beiden Sportarten erfolgreich. Eine Auswahl:
● Michael Jordan Der wohl beste Basketballspieler aller Zeiten gewann mit den Chicago Bulls sechs Titel in der US-amerikanischen Profiliga NBA und zwei Mal Gold bei Olympia. Zwischenzeitlich versuchte er sich mit mäßigem Erfolg als Baseballspieler.
● Daniela Iraschko Stolz Die Österreicherin begann ihre Karriere als Fußball-Torhüterin, spielte in Österreichs erster Liga und fing währenddessen mit dem Skispringen an. 2011 gewann die heute 34-Jährige bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften die Goldmedaille. ● Alessandro Zanardi Als Motorsportler trat der Italiener in der Formel 1 für das WilliamsTeam an. Nach einem schweren Unfall, bei dem er beide Beine verlor, wurde er 2012 zweifacher paralympischer Sieger im Handbike.
● Bo Jackson Einer der wenigen, der parallel in zwei Sportarten zur Elite gehörte, ist der USAmerikaner. Bo Jackson überzeugte sowohl als Baseballer als auch als Footballer und schaffte es jeweils in das AllStar-Team beider Profi-Ligen.
● Wolfgang Haupt Der Augsburger war einer der besten deutschen Sprinter seiner Zeit und wurde 1989 deutscher Meister im 100-Meter-Lauf.
Nach seiner LeichtathletikKarriere startete er als Bobfahrer beim BSC Winterberg und gewann 1994 Weltcup-Gold.
● Manfred Burgsmüller Als Fußballer gelangen dem gebürtigen Essener 213 Tore in der Bundesliga. Nur Gerd Müller, Klaus Fischer und Jupp Heynckes waren noch besser. Nach dem Ende seiner Karriere als Fußballer spielte er noch sechs Jahre American Football. In dieser Funktion hält er sogar einen Rekord: Er ist mit 52 Jahren der älteste Football-Profi der Welt.