Donau Zeitung

Wer hat den Weltrekord?

Der Kulturmark­t Lauingen stellt sein riesiges Osternest wieder vor dem Rathaus auf. Doch Lathen in Niedersach­sen hat bereits einen Antrag an das Guinnessbu­ch gestellt

- VON JAKOB STADLER

Lauingen/Lathen Eine Lauinger Idee, die es weit gebracht hat. 665 Kilometer sind es vom Marktplatz der Albertus-Magnus-Stadt bis zum Marktplatz von Lathen im Landkreis Emsland, Niedersach­sen. Beide Marktplätz­e liegen vor dem Rathaus der Kommune. Und die Plätze haben noch etwas gemeinsam.

In Lauingen wurde dort am Donnerstag ein riesiges Osternest aufgebaut. Es ist das größte der Welt. Was wäre, wenn dieser Rekord gebrochen würde? „Wir wären schon ein bisschen enttäuscht“, sagt Anton Grotz, Initiator und Vorsitzend­er des Lauinger Kulturmark­tes. Kurz nach 12 Uhr sitzt er mit seinen Mitstreite­rn im Restaurant Da Carla. Seit 7 Uhr haben sie gearbeitet, um das Weltrekord­nest aufzubauen. Bis zum 8. April liegen nun 43000 kleine Eier darin. Und fünf gigantisch­e Eier, jeweils 3,20 mal 2,30 Meter, 250 Kilo schwer. Etwa 200 Quadratmet­er misst das Nest mit 16 Metern Durchmesse­r, das seit 2007 jedes Jahr aufgebaut wird. Maße eines Weltrekord­es.

Zumindest nach aktuellem Stand. Denn auch in Lathen steht seit dem Wochenende ein Osternest gigantisch­en Ausmaßes. Die Samtgemein­de (Gemeindeve­rband) ist mit 11500 Einwohnern minimal größer als Lauingen. Und auch das mit Heuballen begrenzte Nest ist größer als das aus der Region. Der Heuballen-Ring hat 18 Meter Durchmesse­r. Das ergibt eine Fläche von mehr als 250 Quadratmet­ern.

Geschaffen hat es die Marketingu­nd Tourismusg­enossensch­aft Samtgemein­de Lathen. Deren Geschäftsf­ührer, Mathias Gehrs, erklärt, wie es dazu gekommen ist. „Das Ziel war im Ersten, ein großes Nest zu bauen“, sagt er. Lauingen habe dazu inspiriert – und habe auch den Ehrgeiz geweckt. Denn der Rekord könnte sich ja übertrumpf­en lassen. Dann entstand die Idee des Beet-Nestes. Das Beet soll nach dem Abbau Ende April an verschiede­nen Orten in der Gemeinde verwendet werden. „Wir haben Pflanzen verwendet, damit das nachhaltig ist“, sagt Gehrs. Etwa 7500 sind es, Buchsbäume, Osterglock­en und Hornveilch­en. In diesem Beet thronen drei Ein-Meter-Eier. Bemalt haben diese Schulkinde­r aus der Region. Gehrs hat die Maße des mutmaßlich­en Rekord-Nestes am Sonn- tag beim Guinnessbu­ch der Rekorde eingereich­t. Bis eine Antwort kommt, können bis zu zwölf Wochen vergehen, erklärt er.

Grotz vom Lauinger Kulturmark­t hat bereits Erfahrunge­n mit dem Guinnessbu­ch gemacht. Und die geben ihm Hoffnung, dass Lauingen seinen Rekord behält. Denn im Guinnessbu­ch war das Lauinger Nest nie. Das internatio­nale Projekt verzeichne­t keine regionalen Bräuche. Und Osterneste­r gibt es nur in Mitteleuro­pa.

Deshalb ist der Weltrekord für das Lauinger Nest beim „RekordInst­itut für Deutschlan­d“mit Sitz in Hamburg verzeichne­t. Und das kürte diese Woche das Lauinger Nest zum nach wie vor größten seiner Art. Rekordrich­ter Olaf Kuchenbeck­er erklärt, warum – wo das Osternest in Niedersach­sen doch größer ist. „Das Nest in Lathen ist aus unserer Sicht eher ein Blumenbeet“, erklärt Kuchenbeck­er. Der NestRekord bleibe demnach in Lauingen. In Hamburg haben die Lathener zudem noch gar keine Beweise eingereich­t – die Niedersach­sen haben sich bisher nur an das internatio­nale Guinnessbu­ch gewandt. Wenn das seine Meinung in Bezug auf regionale Bräuche nicht ändert, bleibt der Rekord also im Landkreis Dillingen.

Ohnehin stellt Gehrs klar, dass man Lauingen mit der Aktion nicht brüskieren will. „Wir sehen das als großen Spaß, nicht als eine Konkurrenz.“Am Lauinger Nest gefalle ihm besonders, dass die Eier die Landkreiss­tädte darstellen – jedes Ei wurde von einem Künstler aus der jeweiligen Stadt verziert. „Was Lauingen da auf die Beine stellt, das imponiert uns hier in Lathen sehr“, sagt Gehrs. Von der Größe her könne man das Nest vielleicht übertreffe­n. Doch der Inhalt sei einmalig. Dabei kennt Gehrs das Nest bisher nur von Fotos. „Aber ich will gerne einmal vorbeikomm­en.“

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Foto: Jakob Stadler Das Lauinger Osternest wurde am Donnerstag­vormittag aufgebaut. Von 7 bis 12 Uhr schufteten die Freiwillig­en des Kulturmark tes, bis die fünf Rieseneier und die 43000 kleinen Eier an ihrem Platz waren. Doch reicht das für den Rekord?
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Foto: Friso Gentsch/dpa Das Osternest in Lathen steht dort noch bis Ende April. Lauingen war Vorbild für die Rekord Aktion in der Samtgemein­de in Niedersach­sen.

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