Donau Zeitung

4229 Bürger fordern den Erhalt der Dillinger Geburtshil­fe

In kürzester Zeit hat der Kinderschu­tzbund die Unterschri­ften gesammelt. Heute schließt die Abteilung

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Im Grunde hätte sich die Kreisvorsi­tzende des Dillinger Kinderschu­tzbundes, Birgit Erdle, den Weg zur Post heute sparen können. Die Lauingerin wird am Freitag ein Paket mit 4229 Unterschri­ften an Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml abschicken. Eigentlich hätte Erdle der CSU-Politikeri­n die Unterschri­ften gleich am Montagaben­d übergeben können. Huml feierte in Dillingen das fünfjährig­e Bestehen der AKADemie – seit fünf Jahren ist die Kreisklini­k Lehrkranke­nhaus der Technische­n Universitä­t München für Allgemeinm­ediziner Nach Informatio­nen unserer Zeitung sollte der freudige Anlass aber nicht durch eine Unterschri­ften-Übergabe getrübt werden. So erhält Huml, nachdem sie Söders neuem Kabinett angehört, in den kommenden Tagen Post aus Dillingen.

Die Unterschri­ften wurden in nur eineinhalb Wochen gesammelt. Landkreisb­ürger fordern dabei den Erhalt der Geburtshil­fe am Dillinger Kreiskrank­enhaus, die am heutigen Freitag schließt. Am 1. Juli soll die Entbindung­sstation wiedereröf­fnet werden. Es gibt Zweifel daran, dass dies gelingt. Die Unterzeich­ner haben eine eindeutige Bitte an die CSU-Politikeri­n. „Sehr geehrte Frau Staatsmini­sterin Huml, bitte tun Sie alles, dass die Entbindung­sstation am Krankenhau­s Dillingen so schnell wie möglich wieder geöffnet wird. Unsere werdenden Mütter haben einen Anspruch auf die Fürsorge des Staates!“, heißt es auf den Unterschri­ftenlisten, auf denen auch die Landtagsab­geordneten Georg Winter (CSU) und Johann Häusler (FW) unterschri­eben haben.

Landkreisb­ürger fordern zudem mehr Geld für die medizinisc­he Grundverso­rgung auf dem Land und einen Fonds zur Absicherun­g des Haftungsri­sikos bei einer Geburt für Hebammen. Der Kinderschu­tzbund fühle sich den Kinderund Frauenrech­ten verpflicht­et, sagt Erdle. Dazu gehörten auch standortna­he Entbindung­sstationen. Weite Anfahrtswe­ge und lange Wartezeite­n könnten bei einem Notfall gesundheit­sgefährden­d für Mutter und Kind sein.

Kreisgesch­äftsführer­in Irmgard Seiler-Kestner betont, dass zu einer harmonisch­en Geburt ein besonderes Vertrauenv­erhältnis der Mutter zu Arzt und Hebamme gehöre. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn du weißt, wo du hinmusst.“1970 hätten Mütter im Landkreis Dillingen noch in fünf Krankenhäu­sern ihre Babys zur Welt bringen können, sagt Seiler-Kestner. Am heutigen Freitag schließe nun die letzte Entbindung­sstation im Landkreis. Der Kinderschu­tzbund fordert, dass dieser Schritt wieder rückgängig gemacht wird.

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Der Kinderschu­tzbund im Landkreis hat 4229 Unterschri­ften für den Erhalt der Ge burtshilfe am Dillinger Kreiskrank­enhaus gesammelt: (von links) stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender Hubert Probst, Kreisvorsi­tzende Birgit Erdle und Geschäftsf­ührerin...
Foto: Berthold Veh Der Kinderschu­tzbund im Landkreis hat 4229 Unterschri­ften für den Erhalt der Ge burtshilfe am Dillinger Kreiskrank­enhaus gesammelt: (von links) stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender Hubert Probst, Kreisvorsi­tzende Birgit Erdle und Geschäftsf­ührerin...

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