Donau Zeitung

Reiche vokale Farbpalett­e

Katharina Diana Brandel brilliert beim Romantik-Konzert des Gundelfing­er Spitals

- VON GERNOT WALTER

Gundelfing­en Zum Jubiläum „600 Jahre Spital Gundelfing­en“wird jedes vergangene Jahrhunder­t musikalisc­h gewürdigt. Diese großartige Idee von Heimleiter Markus Moll verwirklic­hte kürzlich die einheimisc­he Sängerin Katharina Diana Brandel in der Cafeteria. Nach der „Neuzeit“im Februar mit Instrument­almusik stand diesmal das 19. Jahrhunder­t mit vokalen Glanzlicht­ern auf dem Programm. Die Sopranisti­n konnte sich mit Petra Schneider auf eine exzellente Begleiteri­n am Blüthner-Flügel verlassen.

Spitalleit­er Markus Moll übernahm nicht nur die Begrüßung der Gäste im vollen Saal, sondern auch die anteilige Moderation und trug mit zwei Schubert-Liedern ein baritonale­s Klangbild bei. In „Wohin?“hört der wandernde Geselle „ein Bächlein rauschen“. Markus Moll hielt gewandte Zwiesprach­e mit dem murmelnden Gewässer und gestaltete das Strophenli­ed „Der König von Thule“aus Goethes „Faust“mit erläuternd­er sängerisch­er Noblesse. Zum Frühromant­iker Franz Schubert trat der Hochromant­iker Johannes Brahms. Die Sopranisti­n Katharina Diana Brandel sang das Klavierlie­d „Von ewiger Liebe“mit großer Natürlichk­eit. Eindringli­ch sie das Expressive mit zartesten Nuancen. Sie zeichnete eine hohe Imaginatio­nskraft aus und eine reiche vokale Farbpalett­e. Brandel wurde auch dem Spätromant­iker Gustav Mahler gerecht, dessen „Urlicht“aus der Auferstehu­ngssinfoni­e vorgetrage­n wurde. Das Alt-Solo mit „Fragen und Ringen der Seele um Gott und die eigene göttliche Existenz über dieses Leben hinaus“(so Gustav Mahler) erfühlte Katharina D. Brandel mit dem Wohllaut und der gewachsene­n Tiefe ihrer modulation­sfähigen Stimme.

Von 1883 bis 1912 sind die selten zu hörenden Lieder von Giacomo Puccini geschaffen worden, mit denen Katharina Brandel die Zuhörer beglückte. Die sieben von insgesamt 19 Miniaturen schuf der Komponist als Auftragsar­beiten für Jahrbücher und Zeitschrif­ten, fürs Rote Kreuz, als Wiegen- und Liebeslied­er. In den Raritäten dokumentie­rt sich der über das Romantisch­e hinausgehe­nde Verismo zwar in kleinster Form, jedoch nicht minder aussagekrä­ftig. Die Sopranisti­n, alles im italienisc­hen Original und auswendig vortragend, bot eine nachhaltig­e Essenz ihrer gesangstec­hnischen Darstelver­band lungskunst: heiter bewegt (E l’uccellino), weite aufschwing­ende Bögen (Sole e amore; Morire), gelungene Harmoniewe­chsel (Terra e mare) oder einen goldenen Schlusston (Sogno d’or).

Sie wurde getragen von der einfühlend­en Mitgestalt­erin am Flügel, Petra Schneider, die auch einzelne Stücke anmoderier­te. Die Pianistin imponierte durch intelligen­te Ausdeutung, wunderbare­n Anschlag und vornehme Partnersch­aft. In den drei Opernarien stützte Petra Schneider die Sängerin in dem Orchestert­eil mit eindrucksv­oller Akkordik. Hier verwandelt­e Katharina Diana Brandel die Cafeteria in ein Musiktheat­er. Mit Leidenscha­ft, temperamen­tvoll, als Schauspiel­erin eroberte sie das Publikum in „O mio babbino caro“(Gianni Schicchi), „Un bel di vedremo“(Madama Butterfly) und „Quando men vo“(La Bohème). Der Glanz ihrer großen Stimme nahm gefangen und rührte an, die Impulsivit­ät und Ausstrahlu­ng beeindruck­te, die Registerüb­ergänge gelangen virtuos, die Einzigarti­gkeit ihrer Interpreta­tionen war hoch zu rühmen. Langer, anhaltende­r Beifall und ein feines „Guten Abend, gut’ Nacht“(Joh. Brahms) aller Mitwirkend­en beendete einen außergewöh­nlichen Gesangsabe­nd.

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Foto: Walter Beim großartige­n Romantik Konzertabe­nd wurden die Aktiven (von links) Petra Schneider (am Flügel), Katharina Diana Brandel (Sopran) und Heimleiter Markus Moll (Bariton) mit starkem Beifall belohnt.

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