Blütenstaub: Der gelbe Film hat Fans und Feinde
Selten flogen so viele Pollen wie dieses Jahr, sagt Kreisfachberater Manfred Herian. Woran das liegt, wie lange das noch dauert und wie und wann man sie am besten entfernt
Landkreis Ob Fensterbretter, Autos, Gartenmöbel draußen oder Böden, Stühle und Schränke drinnen – alles ist von goldgelbem Blütenstaub bedeckt. „Schuld an diesem gelben Dunst in der Luft sind hauptsächlich die Fichten, die sich derzeit in einem sogenannten Mastjahr befinden“, sagt der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege Manfred Herian. Dabei blühen die Bäume besonders stark. Dies wiederhole sich ungefähr alle vier bis sieben Jahre, dazwischen verwendeten die Bäume mehr Energie für Wachstum als für die Samenproduktion. Sie blühen daher in diesen Jahren nur schwach. Ein weiterer Faktor des in diesem Frühjahr so extremen Pollenfluges sei das nach dem unterkühlten Frühjahr trockenwarme Wetter der vergangenen Wochen. „Dadurch ist die Natur regelrecht explodiert, sodass die Blüte vieler Pflanzen in diesem Jahr fast gleichzeitig anstatt wie gewohnt nacheinander erfolgte“, sagt der Kreisfachberater.
Haselnuss, Birke, Schlehe, Kirsche, Birne, Zwetschge und frühe Apfelsorten hätten alle gleichzeitig geblüht, sagt Herian, was er selbst so extrem auch noch nie erlebt habe. Und die späten Apfelsorten stehen auch schon zwei oder drei Wochen früher als „normal“in voller Blüte.
Darüber hinaus verbreiten sich nach den Worten des Kreisfachberaters durch die teils recht starken Winde die Pollen oft kilometerweit. Erst langer kräftiger Regen würde sie aus der Luft waschen. Jammern sollte man über den gelben Film nicht, findet Herian, sondern sich freuen, dass die Natur noch so gut funktioniert.
Wer gerade seine Fenster geputzt hat, dürfte das anders sehen. „Das ist viel Arbeit – damit würde ich warten, bis der Pollenflug vorbei ist“, empfiehlt Kerstin Kranzfelder von der Wertinger Hauswirtschaftsschule. Von Fensterbrettern würde sie aber schon jetzt den Staub vorsichtig abkehren und in der Woh- wegsaugen. Sonst könnten sich gelbe Flecken bilden. Holzboden sollte man nur nebelfeucht oder trocken wischen, alle anderen Oberflächen mit feuchten Tüchern. Denn umso mehr Staub sich bildet, umso schwieriger sei er zu entfernen. Kranzfelder vermutet, dass die Pollen abnehmen. Wer dann seine Fenster streifenfrei sauber bekommen möchte, dem rät sie, etwas Spülmittel oder Allzweckreiniger sowie Spiritus ins Waschwasser zu schütten. „Mit Spiritus sinkt die Oberflächenspannung, dann gibt es Flecken, die Fenster trocknen schneller und sind schneller klar.“Bei Kalkflecken könnte noch
Fenster bloß nicht bei Sonnenschein putzen
ein Spritzer Essig dazu. Ein Mikrofasertuch sei für die Reinigung optimal. Es nehme nicht so viel Wasser auf, so bilden sich keine unschönen Schlieren. Am wichtigsten sei aber, bei bewölktem Himmel oder Fenster, die im Schatten liegen, zu putnung zen, nie bei strahlendem Sonnenschein. Denn dann würden die Fenster so schnell trocknen, dass unausweichlich Streifen kommen.
Die Fichtenblüte werde noch einige Zeit andauern, sagt Manfred Herian, und in Kürze kämen noch die Pollen der Kiefer hinzu, wobei der Flug der allergenen Birkenpollen zwar bald allmählich nachlassen werde. „Doch dann kommen rasch die ersten Gräserpollen.“
Manfred Seel freut sich darüber, denn: „Die Pollen bringen mehr als das Streusalz.“Seel betreibt mehreweniger re Tankstellen. März und April seien die Spitzenmonate der Waschstraßen. Der April dieses Jahres sei in allen seinen Anlagen sogar der beste Monat seit Jahren gewesen. Auch die Dillinger Stadttankstelle in der Donauwörther Straße gehört Seel. Dort steht täglich Hermann Heinrich und wäscht alle Fahrzeuge vor dem Besuch in der Waschstraße ab. Seel ist sich sicher: Dass schon der März in Dillingen so gute Zahlen brachte, lag vor allem an seinem charmanten Mitarbeiter an der Waschstraße.