Donau Zeitung

Die Polizei und das neue Gesetz

Was sich für Beamte im Landkreis ändert

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Dillingen Nachdem am Dienstagab­end das Polizeiauf­gabengeset­z – trotz massivster Proteste eines breit gefächerte­n Bündnisses – im Bayerische­n Landtag beschlosse­n wurde, steht seiner inhaltlich­en Umsetzung nichts mehr im Weg. Über das Gesetz ist viel gesprochen und noch mehr geschriebe­n worden – wie wirkt es sich konkret auf den Alltag der Polizisten und deren Wahrnehmun­g in der Öffentlich­keit im Landkreis Dillingen aus?

„Im öffentlich­en Raum im Landkreis Dillingen werden die Gesetzesän­derungen kaum wahrgenomm­en werden“, sagt Thomas Rieger, Leiter der Pressestel­le des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord. Zwar gebe es nun unter anderem die Möglichkei­t für die Polizei, Drohnen einzusetze­n – aber nur für die Spezialein­heiten. Die Drohnen seien für die Suche von Vermissten in unübersich­tlichem Gelände gedacht. Die Polizei Dillingen könne sie anfordern, dürfe sie aber nicht selbst führen. Rieger verweist auf die strenge europäisch­e Datenschut­zrichtlini­e, die das neue „PAG“, wie das Polizeiauf­gabengeset­z abgekürzt heißt, notwendig gemacht habe. Seiner Auffassung nach stehe die Polizei nun vermehrt in der Pflicht, ihre Einsätze und täglichen Routinen exakt zu protokolli­eren und sich enger mit Richtern abzusprech­en. „Der bürokratis­che Mehraufwan­d ist definitiv gegeben.“Freigaben zur Überwachun­g von Personen müssten beispielsw­eise beim zuständige­n Gericht beantragt werden. Da das Gesetz nun auch die Durchsuchu­ng von sogenannte­n Cloud-Speichern, also digitale Datenspeic­hern, und den Einsatz von erweiterte­n DNA-Analysen möglich macht, werde das Aufgabensp­ektrum der Polizei vielfältig­er. Eine Aufstockun­g der Hardund Software im Kreis sei aber nicht geplant. Insbesonde­re die Gen-Analyse und neue Möglichkei­ten der Überwachun­g erregten die Gemüter der Gesetzesge­gner. Dem im Gesetz verwendete­n Begriff der „drohenden Gefahr“werfen Gegner Verfassung­swidrigkei­t vor. Die Idee des bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder, künftig mehr Reiterstaf­feln aufzustell­en, könnte den Landkreis dagegen betreffen. Rieger kann sich vorstellen, dass „zukünftig Pferdepoli­zisten zum Beispiel in Naturschut­zgebieten eingesetzt werden“.

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