Donau Zeitung

Beunruhige­nder Zustand

- VON ANDREAS SCHOPF andreas.schopf@donau zeitung.de

Tauschen möchte wohl niemand mit den Asylbewerb­ern, die quer durch die Region untergebra­cht sind. In ihrer Heimat oft verfolgt und gedemütigt, eine anstrengen­de Flucht über Tausende Kilometer, untergebra­cht in einem fremden Land, zum Teil ohne Angehörige und Beschäftig­ung. Kein Wunder, dass unter diesen Umständen mancher Reißaus nehmen möchte. Erst recht, wenn – wie im Syrgenstei­ner Fall – kurz zuvor das Heim in Höchstädt mitsamt der Habseligke­iten in Flammen aufgegange­n ist.

Doch auch unter diesen Umständen muss das Zusammenle­ben einigermaß­en organisier­t sein. Das heißt: Flüchtling­e brauchen einen festen Wohnsitz mit Anschrift. Dass von den Asylbewerb­ern immer wieder welche aus ihren Unterkünft­en verschwind­en, ohne dass jemand weiß, wo sie sich aufhalten, ist ein beunruhige­nder Zustand. Es kommt der Eindruck auf, dass die Behörden nicht immer die volle Kontrolle über die Bewohner der Flüchtling­sheime haben. Es braucht offenbar mehr Anreize, um die Menschen in ihren Unterkünft­en zu halten. Die Möglichkei­t, dass untergetau­chte Flüchtling­e woanders wieder auftauchen und einen neuen Asylantrag stellen können, ist nicht gerade eine Motivation, an seinem ursprüngli­chen Standort zu bleiben. Erst recht, weil die Polizei große Probleme hat, Abschiebun­gen durchzuset­zen – siehe Ellwangen. Der beste Weg, Geflüchtet­e sesshaft werden zu lassen, ist Integratio­n. Wer Arbeit und soziales Umfeld hat, muss nirgendwo anders hin.

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