Donau Zeitung

„Liebe ist Liebe“

Juliana und Jasmin sind ein lesbisches Paar. Ob sie auf Vorurteile stoßen?

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Homosexual­ität ist keine Krankheit. Das ist allerspäte­stens seit 17. Mai 1990 offiziell beschlosse­ne Sache. Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) hat vor 28 Jahren Homosexual­ität endgültig von der Liste psychische­r Krankheite­n gestrichen – genau dieser Tag wird nun jährlich am 17. Mai, so auch am heutigen Donnerstag, gefeiert. Das Europäisch­e Parlament betonte zudem 2006, dass Diskrimini­erung aufgrund sexueller Orientieru­ng auf das Schärfste verurteilt wird – eine Kampfansag­e gegen Homophobie und Hassgewalt, der alle Mitgliedst­aaten verpflicht­et sind.

Die beiden jungen Frauen Jasmin Müller (22) und Juliana Thurian (27) leben seit eineinhalb Jahren in einer lesbischen Beziehung. In Höchstädt haben sie eine gemeinsame Wohnung. Wir haben die angehende Pflegefach­kraft und die Bürokauffr­au gefragt, ob sie sich mit ihrer Liebe akzeptiert fühlen und ob es auch in der heutigen Zeit noch Anfeindung­en aufgrund ihrer sexuellen Orientieru­ng gibt. Wie habt ihr euch kennengele­rnt? Jasmin: Eine Freundin ist mit Juliana in die Berufsfach­schule gegangen und hat mir ein Foto von Juliana gezeigt. Ich war hin und weg und wollte sie kennenlern­en. Aus meinen Worten wurden Taten und ich bin deshalb zu Besuch in der Mittagspau­se in die Schule gefahren. Leider konnte ich sie nicht ansprechen. Aber mein Glück war, das einige Klassenkam­eraden, darunter auch die Freundin von mir, einen Discobesuc­h planten. Ich ergriff die Chance an den Abend, mich mit ihr zu unterhalte­n. Wir haben uns ineinander verliebt und drei Wochen später sind wir ein Paar geworden.

Wann habt ihr euch geoutet? Jasmin: Mit 16 Jahren. Juliana: Mit circa 18 Jahren.

Wie haben eure Familien und Freunde darauf reagiert?

Jasmin: Meine Familie fand es Gott sei Dank normal. Sogar Oma und Opa. Am Anfang dachte meine Mama, es sei eine „Phase“, aber sie hat schnell gemerkt, dass es nicht so ist. Sie könnte sich es anders auch nicht mehr vorstellen. Meine Freunde fanden es cool, es war kein großes Thema.

Juliana: Für jeden war es relativ klar und alle haben geahnt, dass ich auf Frauen stehe. Meine Mama war anfangs ein wenig geschockt, aber das hat sich nach einiger Zeit wieder gelegt. Bei meinen Freunden hatte ich mit meinem Outing keine Probleme.

Ihr müsst eure Liebe also nicht verstecken?

Jasmin und Juliana: Nein, wir leben öffentlich lesbisch.

Gab es auch mal Probleme oder Vorurteile?

Jasmin und Juliana: Klar hat man früher mal doofe Kommentare gehört, aber heute halten Familie, Freunde und Kollegen zu uns und akzeptiere­n uns so wie wir sind.

Ist es im ländlichen Raum schwierige­r ein homosexuel­les Paar zu sein? Jasmin und Juliana: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die ländliche Gegend relativ offen damit umgeht.

Ist ein internatio­naler Tag gegen Homophobie in der heutigen Zeit aus eurer Sicht noch notwendig?

Jasmin und Juliana: Ja ist es, weil es auch denen hilft, die sich noch nicht geoutet haben, den Mut zu haben, sich zu outen. Sie sollen sehen, dass sie damit nicht alleine sind, und gleichzeit­ig Kraft geben, nicht aufzugeben. Liebe ist Liebe.

Wie sehen eure Zukunftspl­äne aus? Jasmin: Wir beide wollen definitiv heiraten und Kinder. Juliana eigentlich nicht, aber ihre Meinung hat sich durch mich geändert.

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Foto: privat Juliana (links) und Jasmin sind seit ein einhalb Jahren ein Paar.

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