Die Uhu Brut ist zerstört
Heuer gibt es in einem alten Habichtshorst im westlichen Landkreis keine Jungvögel
Landkreis Lange Zeit war es eins der am besten gehüteten Geheimnisse unter den Naturschützern: Über drei Jahre in Folge zog ein Uhupaar jeweils zwei Jungvögel auf – von 2015 bis 2017 in einem alten Habichtshorst im westlichen Landkreis. Einer davon stürzte allerdings im „Ästlingsstadium“tödlich ab. Aber immerhin: Fünf junge Uhus kamen zum Ausfliegen.
In den Jahren 2012 und 2013 hatte ein Habichtspaar in seinem stabilen großen Nest drei und zwei Junge zum Ausfliegen gebracht. 2014 blieb der Horst unbesetzt, möglicherweise haben schon damals die Habichte ihr Brutrevier aufgegeben, wenn sie im Januar/Februar zur Uhu-Balz die dunklen „Uhu“-Rufe des Männchens und die höher klingenden Rufe des antwortenden Weibchens gehört haben. Auch der starke, wehrhafte Habicht muss die Großeule (die größte der Welt) als weit überlegenen Fressfeind fürchten.
Albert Stuhler aus Unterbechingen, Vorstandsmitglied in der Kreisgruppe des „Landesbund für
„Eine gewisse Verlustrate bei Uhu Bruten muss als naturgegeben hingenommen werden.“Reimut Kayser, Kreisvorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz
Vogelschutz (LBV)“, beobachtet seit 2012 mit großer Vorsicht den Brutplatz. Auch 2018 hörte er dort wieder aus gebührendem Abstand von etwa 800 Metern das „Duett“der weithin schallenden Uhurufe. Eine vierte Brut im alten Habichthorst schien recht sicher. Stuhler wartete aber mit einer Sichtkontrolle bis Anfang Mai, wenn es wärmer ist. Während der kritischen Phase der Brut und des Huderns (Wärmen) der hilflosen Nestlinge wollte er jede Störung vermeiden.
Stuhler fand schließlich den schon 2017 sehr brüchigen Horst zerbröselt – und unter dem herabgestürzten Nistmaterial auch ein unversehrtes Ei sowie einige „Gewölle“(Speiballen mit unverdaulichen Nahrungsresten, also Federn, Haare, Hornteile sowie Skelettteile). Uhugewölle sind noch deutlich größer als die von See- und Steinadler, obwohl der Uhu wesentlich kleiner ist.
Albert Stuhler verständigte LBVKreisvorsitzenden Reimut Kayser. Für diesen ist es nun schon das dritte Mal, dass er aus eigener Anschauung Verluste bei Uhubruten durch Auseinanderbrechen alter Greifvogelhorste erleben muss, so auch 2011 bei Zöschingen
Kayser erklärt: „Eine gewisse Verlustrate bei Uhu-Bruten muss als naturgegeben hingenommen werden. Da die optimalen Bruthabitate wie Naturfelsen und Steinbrüche nicht ausreichen, müssen Uhus auch am Boden und in ‚beschlagnahmten’ Greifvogelnestern brüten.“Wie fast alle Eulen können sie keine eigenen Nester bauen, ja nicht einmal die kleinsten Ästchen eintragen und verbauen, um den übernommenen Brutplatz wenigstens zu erhalten, erläutert der Greifvogel- und Eulenexperte.
Im Landkreis Dillingen sind laut Kayser nur fünf sichere Brutreviere des Uhus nachgewiesen. Der geringe Bestand sei auf jede erfolgreiche Brut angewiesen.