„Fliegende Untertassen…“in Buttenwiesen
Ein beeindruckendes musikalisches Revival der Mehlprimeln
Buttenwiesen Einen Glückstreffer konnte der Kulturkreis Buttenwiesen zum Auftakt des neu gestalteten Markttages landen. Der Auftritt von Reiner und Dietmar Panitz im Eldorado ihrer Kindheit geriet zum Publikumsmagnet, sodass im Alten Kino mitten im Herzen Buttenwiesens kein Stuhl leer blieb. „Seit Wochen ausverkauft“, bedauerte Kulturreferent Manfred Hartl, bevor er für die hartnäckigsten Drängler eine Bierbank in den Saal schob.
Reiner und Dietmar Panitz sind überrascht über den Andrang, freuen sich über ihr Heimspiel und beginnen mit einem nostalgischen Rückblick auf ihre Kindheit in Buttenwiesen, in der das Kino noch voll und der Markttag noch toll war. Das Dorfleben hatte damals klare Fixpunkte, die in dem Vers gipfelten: „Apotheke – Bäckerei – Karl Mayer – Landpolizei“. Tosender Beifall für den nostalgischen Rückblick ist den Mehlprimeln sicher, sitzen doch im Publikum scharenweise Weggefährten aus den Kinder- und Jugendtagen der beiden. Und die werden im Verlauf der nächsten zwei Stunden mit feiner Musik, hintersinnigen Gedichten und Liedern mit scharfen Pointen und schwarzem Humor nicht nur verwöhnt, sondern immer wieder zu Lachsalven und Beifallsstürmen hingerissen. So bleibt es nicht aus, dass die beiden von dieser emotionalen Stimmung mitgerissen werden und sich abwechselnd mit augenzwinkerndem Spaß, geistvollem Esprit und beißender Ironie in einen wahren Spielrausch steigern. Da werden klassische Frühlingslieder wie „Der Lenz ist da“oder „Ich ging durch einen grasgrünen Wald“zu radikalen Umweltsongs umgedichtet oder traditionelle Volksweisen zu Protestsongs gegen Flächenfraß und Güllefülle hochstilisiert, immer mit einer beeindruckenden Mischung aus witzigen Wortspielen und messerscharfer Satire.
Das mit dem Bayerischen Dialektpreis 2017 ausgezeichnete Brüderduo verleugnet in keiner Zeile seine schwäbische Mundart. Während Dietmar den Frühling mit hochpoetischer Lyrik feiert, speit Reiner auf Schwäbisch Gift und Galle „gega dia Bluatsviecher und Hierapicker“in seinem Garten. Immer wieder greifen die beiden zu ihren zahlreichen Instrumenten, um ihnen einen feurigen Flamenco zu entlocken oder mit russischen Volksweisen rhythmisches Klatschen zu provozieren, was sich die begeisterten Besucher nicht zweimal sagen lassen. Außer Rand und Band geraten diese bei den Klassikern „Fliegende Untertassen“, „Messner, vergess mer…“oder „Mein Weib will mich verlassen“, das die Mehlprimeln von Georg Kreißler entlehnt haben.
Ohne mehrere Zugaben dürfen die Panitz-Brüder nicht von der Bühne. Eine Sternstunde in ihrem Heimatort, die beide Kabarettprofis auch nach 40 Jahren Bühnenerfahrung immer noch emotional anrührte.
OKabarett mit den Mehlprimeln am Freitag, 25. Mai, um 19.30 Uhr im Lauinger Stadeltheater. Karten im Vorver kauf gibt es im Netz unter www.stadel theater.de oder Telefon 09072/920528; Eismann Lauingen, Tel. 09072/3636; Bücher Brenner, 09071/8090; Spedition Bezikofer, Dillingen, 09071/9049.