Nötig – und eine Mammutaufgabe
Das Anliegen der Familie Guffler aus Dattenhausen ist berechtigt. Auch wenn in einem Ortsteil mit weniger als 300 Einwohnern erst einmal nur wenige von einer guten Busverbindung profitieren, ist es eine gesellschaftliche Aufgabe, den Menschen dort zu helfen. Zwar kommt man von dort aus mit dem Bus in die Stadt – aber tatsächlich sehr umständlich. Die Warnung, dass schlechte Verbindungen das Dörfersterben verstärken, ist nicht aus der Luft gegriffen.
Klar ist, dass sich ein Bus in jeden Winkel eines Landkreises wirtschaftlich nicht rechnen wird. Schon jetzt leistet der Landkreis einen großen Anteil der Kosten. Und wenn es um Steuergelder geht, dann sollten Ausgaben wohl überlegt sein. Doch wenn man dem entgegensetzt, dass es um nicht weniger als die Existenz kleiner Ortschaften geht, dann steigt der Preis, den die öffentliche Hand dafür gerechtfertigt zahlen kann.
Das Problem ist: Mit einem zusätzlichen Bus ist es nicht getan. Denn das Beispiel aus Dattenausen ist eben nicht mehr als ein Beispiel von vielen. Tatsächlich wären tiefer greifende Änderungen nötig. Die Fahrpläne müssen aufeinander abgestimmt sein, und die Dörfer müssen möglichst fair behandelt werden. Ein neues Konzept muss, wenn es gut sein soll, Zeit und Geld kosten. Es ist eine Mammutaufgabe, den Nahverkehr so zu verbessern, dass Schüler, Senioren und alle anderen, die nicht jederzeit mit dem Auto fahren können, gut versorgt sind.
Der Freistaat will gleichwertige Lebensbedingungen schaffen und den ländlichen Raum stärken. Ein deutlich verbessertes Nahverkehrskonzept wäre ein Projekt, das dazu viel beitragen kann. Doch wenn der Freistaat das fordert, darf er die Landkreise damit nicht alleine lassen. Der Haushalt des Kreistages ist schon jetzt durch viele laufende Kosten belastet.
Sinnvoll wäre daher, wenn der Freistaat seinen Forderungen Taten folgen lässt und die Kreise beim Nahverkehr in hohem Maße finanziell unterstützt.