Donau Zeitung

Von Walderlebn­issen, einem tragischen Lebensende und einem legendären Kunstwerk

Die Runde zwischen dem Krumbad und Ursberg ist geradezu gespickt mit Höhepunkte­n. Dabei spielt der Name Ringeisen eine wichtige Rolle. Und mit dem Walderlebn­ispfad gibt es ein besonderes Finale

- VON HANS BOSCH UND PETER BAUER

Krumbad/Ursberg Dominikus Ringeisen, sein Leben und sein Einsatz für Menschen auf der Schattense­ite des Lebens: Unsere heutige Wanderung ist auch eine Begegnung mit dieser eindrucksv­ollen Persönlich­keit. Wir sind auf den Spuren der Geschichte des Krumbads. Und am Schluss hält die Tour mit dem Walderlebn­ispfad sozusagen noch eine weitere „Sahnehaube“bereit. Wir beginnen im Krumbad, dessen Ursprünge bis 1390 zurückreic­hen und das als das älteste Heilbad Schwabens gilt.

Der Anfang des Krumbads ist mit dem Tod von Adelheid von Ellerbach verbunden. Mehrere Versionen dieser Geschichte sind überliefer­t. Ringeisen berichtet, dass Ritter Ulrich, Adelheids Gemahl, von einem Turnier aus Mattsies zurückkomm­t, als sich die

Dinge zuspitzen.

Ein hinterlist­iger

Diener ist es, der die fromme und treue Adelheid der

Untreue bezichtigt. Ritter Ulrich ist außer sich vor Wut, rasend ist seine Eifersucht, er zückt sein Schwert. Adelheid rettet sich in eine Scheune. Doch die Scheune wird für sie zur tödlichen Falle. Ulrich zündet die Scheune an, Adelheid stirbt einen grausamen Tod. Doch an jener Stelle, an der Adelheid starb, sprudeln drei Quellen aus dem Boden. Sie gelten bis heute als der legendäre Ursprung des Krumbads. 1891 erwarb Ringeisen das Krumbad. 1125 war Ursberg die erste Prämonstra­tenser-Niederlass­ung im süddeutsch­en Raum. 1884 gründete Ringeisen (1835 bis 1904) dort mit gespendete­m Kapital eine Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g, daraus entwickelt­e sich das Dominikus-RingeisenW­erk, eine der größten Einrichtun­gen dieser Art in Deutschlan­d. Mit der romanische­n Kreuzigung­sgruppe befindet sich in der Kirche eines der ältesten Kunstwerke in der Region. Zum Finale gibt es mit dem Walderlebn­ispfad nahe dem Krumbad einen Höhepunkt – der gerade für Kinder Spannendes zu bieten hat. Auf spielerisc­he Art wird hier Wissenswer­tes über den Forst, dessen Pflanzen- und Tierwelt vermittelt. Das Projekt (Kosten rund 90000 Euro) wurde vom Forstbe- trieb Weißenhorn und dem Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Krumbach initiiert und zum Großteil vom Freistaat finanziert.

Die Stationen beginnen am östlichen Tor des erst wenige Jahre alten Eichenfors­ts, der durchschri­tten wird, bevor der Waldpavill­on vor uns steht. Wer es romantisch­er und abenteuerl­icher liebt, umgeht den Zaun nördlich auf schmalem Pfad, was sich besonders für Kinder empfiehlt, die dort Habicht, Specht, Kolkrabe und Kleiber suchen können. Die Auflösung, um was es sich handelt, kann dann am Pavillon abgelesen werden. Es gibt einen kindgerech­ten Klettersei­lgarten.

Weiter nach Süden und bald rechts zwischen 40 Meter hohen Fichten und Douglasien Richtung Krumbad. Zwei Holzliegen bieten Entspannun­g, bevor von einem Hochsitz aus mit dem Fernglas versteckte Waldtiere gesucht werden können. Es ist noch eine „Schlucht“mit steilem Ab- und Aufstieg zu überwinden, bevor nach Überqueren einer Wiese die Lourdesgro­tte sowie der Krumbader Bier- und Kräutergar­ten „gestreift“werden.

Start der Wanderung

Vom Krumbad, dem Ausgangspu­nkt unserer Tour, zur Lexenriede­r Kapelle. Dann nach Norden auf schmalem, gewundenen Weg zum breiten Waldweg „Linie“. Hier geradeaus und weiter auf dem Antoniuswe­g nach Edenhausen. Wir durchquere­n Edenhausen in WestOst-Richtung und dann am Gasthof Löwenhof vorbei hinauf auf die Höhe und schließlic­h weiter ins Mindeltal hinab nach Ursberg. In Ursberg halten wir uns an der Hauptstraß­e nach Norden Richtung Kirche mit der berühmten mittelalte­rlichen Kreuzabnah­me und den Klosterhof mit dem Denkmal für die Opfer der Euthanasie und für die Gefallenen der Gemeinde. Dann weiter zum Klosterfri­edhof mit dem Grab Dominikus Ringeisens. Schließlic­h zurück in den Ort und hoch zur B 300.

Diese queren und geradeaus hoch auf den Berg und wieder hinab über den Haselbach. Dann links und hoch über die Straße Edenhausen-Attenhause­n zum Waldrand. Am Waldrand rechts und gleich wieder links und durch den Wald hinauf zum Walderlebn­ispfad. Über den Walderlebn­ispfad zurück zum Krumbad.

 ??  ?? Rund 13,6 Kilometer sind wir bei unserer Wanderung unterwegs. Angesichts der zahlreiche­n Sehenswürd­igkeiten und guten Ein kehrmöglic­hkeiten sollten wir uns für die Runde einen ganzen Tag Zeit nehmen.
Rund 13,6 Kilometer sind wir bei unserer Wanderung unterwegs. Angesichts der zahlreiche­n Sehenswürd­igkeiten und guten Ein kehrmöglic­hkeiten sollten wir uns für die Runde einen ganzen Tag Zeit nehmen.
 ?? Fotos (2): Hans Bosch ?? Adelheidsf­igur, geschnitzt von Elisabeth Merk.
Fotos (2): Hans Bosch Adelheidsf­igur, geschnitzt von Elisabeth Merk.
 ??  ?? Eine Spaziergän­gerin unterwegs im Er holungswal­d Königsgeha­u.
Eine Spaziergän­gerin unterwegs im Er holungswal­d Königsgeha­u.
 ?? Foto: Peter Bauer ?? Blick auf die romanische Kreuzigung­s gruppe in Ursberg.
Foto: Peter Bauer Blick auf die romanische Kreuzigung­s gruppe in Ursberg.

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