Die Schmach von Klagenfurt
Die Österreicher haben die Deutschen wieder einmal blamiert
Das deutsch-österreichische Verhältnis ist, na ja, sagen wir vielschichtig. Der Ösi bestaunt den Piefke, aber er mag ihn nicht, während der Piefke noch immer überlegt, was er vom Ösi halten soll. Österreicher gelten als goscherte Pessimisten, die ständig den Weltuntergang vor Augen sehen, um in geselliger Runde ein allerletztes Viertel auf das Ende zu trinken. Weicheier, lästert der nicht minder schwerblütige Deutsche, der aber als harter Hund gelten möchte.
Nun ist es bekanntlich so, dass sich das Leben im Fußball besonders treffend widerspiegelt. Was das betrifft, haben die Deutschen die Österreicher nie für voll genommen. Auch bei der WM 1978 in Argentinien nicht. Ein furchtbarer Fehler. Die Ösis gewannen 3:2.
Noch heute wummert Ohrenzeugen das ekstatische „Tor, Tor, Tor, i wer narrisch“des Radioreporters Edi Finger in den Ohren. Die Geburtsstunde der „Schmach von Cordoba“. Nie wieder wollten die Deutschen derlei erleben. Und jetzt – als amtierender „Wödmasta“– erleiden sie die Schmach von Klagenfurt. Dabei hätte man es ahnen können. Eine WM vor Augen, sind deutsche Expeditionen anfällig. 2006 erlebten Klinsmann & Co. ein 1:4-Desaster in Italien, für das Abgeordnete den Teamchef vors Parlament zitieren wollten. Das traut sich bei Jogi Löw keiner. Immerhin ist die Titelverteidigung noch möglich. Von den nicht qualifizierten Österreichern droht jedenfalls keine Gefahr.
Mehr zum Spiel und wer nun Gefahr läuft, noch aus dem WM-Kader zu fliegen, steht im Sport. Im Porträt geht es um einen Fußballer, der kein Österreicher ist und Deutschland dennoch eine Schmach beschert hat.