Merkel betont deutsche Verantwortung
Empörung über Gauland überschattet Staatsbesuch
Berlin Die Relativierung der NaziVerbrechen durch den AfD-Fraktionschef Alexander Gauland hat den Staatsbesuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Berlin überschattet.
Kanzlerin Angela Merkel betonte an der Seite des Gasts aus Israel Deutschlands historische Verantwortung für den Holocaust. „Dass wir nach dem furchtbaren Menschheitsverbrechen der Schoah heute hier als Verbündete stehen, ist, glaube ich, ein großes Geschenk der Geschichte, das aber auch jeden Tag wieder neu erarbeitet werden muss.“Zuvor sagte Regierungssprecher Steffen Seibert mit Blick auf Gaulands Aussage, die Zeit der Nazis sei „nur ein Vogelschiss“in der deutschen Geschichte, es sei „beschämend“, dass man sich mit solchen Äußerungen eines Bundestagsabgeordneten befassen müsse.
Israels Ministerpräsident warf der Kanzlerin einen zu sanften Kurs ge- genüber dem Iran vor. „Der Iran ruft zu unserer Zerstörung auf“, sagte Netanjahu und betonte, das Mullah-Regime in Teheran versuche weiter an Atomwaffen zu kommen. Merkel warb dafür, an dem Atomabkommen mit dem Iran festzuhalten, nannte Teherans Einfluss aber „besorgniserregend“. Mehr zum Gauland-Skandal sowie ein Interview mit Israels Ex-Botschafter Avi Primor zur Krise im Nahen Osten finden Sie in der Politik.