SPD: Jede vierte Brücke ist marode
Immer mehr von ihnen droht der Verfall. Wie sieht es in der Region aus?
Augsburg Die Landtags-SPD schlägt Alarm: Jede vierte staatliche Brücke in Bayern sei marode, beklagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher. Und die Zahl der Brücken, denen der Verfall drohe, nehme weiter zu. Aktuell seien 1407 von 5417 Staatsbrücken sanierungsbedürftig. Das habe eine SPD-Anfrage an die Staatsregierung ergeben. Der Antwort zufolge ist die Zahl der maroden Brücken in den vergangenen drei Jahren um neun Prozent gestiegen. „Der Sanierungsstau wird kontinuierlich größer statt kleiner“, kritisierte Rinderspacher.
Wie aus der Antwort der Staatsregierung hervorgeht, gibt es allein im Regierungsbezirk Schwaben 770 Brücken, davon befinden sich 86 im Landkreis Augsburg. Laut dem
Rinderspacher spricht von „CSU Misswirtschaft“
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur wird jede Brücke regelmäßig überprüft. Die Schäden werden aufgenommen und daraus eine Beurteilung erstellt. Die Bewertungen reichen von der Zustandsnote 1 (sehr gut) bis 4 (ungenügend).
Allein in der Stadt und im Landkreis Augsburg wurden 18 Brücken mit der Zustandsnote 2,5 oder schlechter bewertet – darunter etwa zwei Brücken in Thierhaupten und eine Brücke in Meitingen. Diese werden von der Bayern-SPD als sanierungsbedürftig deklariert. Im Regierungsbezirk Schwaben wurden 19 mit Noten schlechter als 2,9 bewertet. Ab 3,0 ist der Bauwerkszustand nicht mehr ausreichend.
Acht Brücken im Landkreis Augsburg und 101 in Schwaben sind Teil des aktuellen Erhaltungs- und Bauprogramms für die Jahre 2018 und 2019. Insgesamt sind für diese Projekte 57,8 Millionen Euro vorgesehen. Die Umsetzung der Maßnahmen hängt von den verfügbaren Haushaltsmitteln und anderen Rahmenbedingungen ab, wie der Entwicklung des Straßennetzes, dem Auftreten von Unfallhäufungsstellen oder Veränderungen der Verkehrsbelastung. Diese Aspekte können die Dringlichkeitsreihung ver- ändern. In den beiden vergangenen Jahren wurden keinerlei Sanierungsarbeiten an Brücken im Landkreis Augsburg durchgeführt.
Rinderspacher sprach angesichts der vielen maroden Brücken von einer „CSU-Misswirtschaft“und warf der Staatsregierung vor, „völlig unverantwortlich mit unserer bayerischen Infrastruktur umzugehen“. Bemerkenswert sei, dass die Baubehörden offensichtlich mit der Planung und Brückensanierung nicht hinterherkämen, monierte er. „So wurden in den Jahren zwischen 2013 und 2017 vom Landtag zwar insgesamt 167 Millionen Euro für Brückenreparaturen budgetiert, aber nur knapp 105 Millionen Euro ausgegeben, also 37 Prozent weniger als geplant“, erklärte der SPD-Politiker. Und weiter: „Die staatlichen Bauämter seien personell so auf Kante genäht, dass sie die notwendigen Arbeiten kaum absolvieren können.“