Schade um Marokko
Marokko war chancenlos. Die Nordafrikaner hatten die Bewerbung um die WM 2026 verloren, ehe die erste Stimme der Kongress-Mitglieder im Abstimmungstopf lag. Es war ein Favoritensieg der Drei-Länder-Bewerbung USAKanada-Mexiko und des Weltverbandes. Die Fifa hat mit ihrer Expansionspolitik das Turnier in absurde Dimensionen aufgeblasen und Bewerbungssoli, zumal von jenseits der ersten Welt, den Boden entzogen. Wie soll ein einzelner afrikanischer Staat eine WM mit aberwitzigen 48 teilnehmenden Nationen stemmen?
Da hilft es nicht, dass in Marokko mehr Fußball-Begeisterung zu Hause ist als in den USA und in Kanada zusammen. Die WM geht dorthin, wo der größte Markt und das meiste Geld sind. Der DreiLänder-Gastgeber verspricht mit 14 Milliarden Dollar fast doppelt so hohe Einnahmen wie Marokko. Bezeichnenderweise finden drei Viertel der 80 Spiele allein in den USA statt und nur ein Viertel in Kanada und Mexiko zusammen.
Dabei hätten die Amerikaner, streng genommen, gar nicht antreten dürfen. Präsident Trump hatte vor der WM-Vergabe gedroht, im Fall einer Niederlage Länder abzustrafen, die gegen die Dreier-Bewerbung stimmen. Politischen Druck auszuüben, hat selbst die laxe Fifa gelegentlich schon mit dem Entzug der Mitgliedschaft in der Weltgemeinschaft des Fußballs bestraft. Aber vor die Wahl gestellt – USA oder Marokko –, war die Entscheidung klar.