Viermal 1,0 – das gab es noch nie
Glanzvolle und auch humorvolle Stunden am Gymnasium Wertingen. 109 Absolventen bekommen ihre Zeugnisse
Wertingen „Viermal 1,0. Das gab es bisher am Gymnasium Wertingen noch nie in einem Jahrgang.“Insgesamt 21 Schüler haben sogar die Note 1,5 und besser erreicht, berichtet Inge Einsiedler erfreut. So ruft die Mitarbeiterin der Schulleitung Andreas Behringer (1,2), Fabian von Hoch (1,1) und Lucia Birkholz (1,1) auf die Bühne sowie jeweils mit der Traumnote 1,0 Johanna Ludwig, Katharina Hammerer, Georg Mathias und – die Beste der Besten mit den meisten Punkten – Katharina Motzet. Großer Applaus brandet auf, wie vorher, als sich die 109 Abiturienten ihre Zeugnisse samt Gratulationen von der Schulleitung, den Oberstufenkoordinatoren und Elternbeirätinnen abholten.
Tolle musikalische Einlagen boten die jungen Leute. Musik spielte auch bei der Zeugnisvergabe eine große Rolle. Die einen teils schüchtern trotz des großen Erfolgs, andere traten beim selbst gewählten Stück voller Freude und Stolz auf das, was sie geleistet haben, auf die Bühne. Immerhin stand die Feier unter dem Motto „Westminster Abi – der Adel tritt ab“. Humorvoll brachten Thomas Briegel, Fabian Raffalt und Katharina Motzet in diesem Sinne so manche Anekdote aus der Schulzeit bei ihrer Abiturrede ein – Stichwort Informatik- und Schwimmunterricht. Wichtig war ihnen auch, den Lehrkräften und Familien zu danken, die ihnen den Rücken stärkten.
Ganz unterschiedlich sind auch ihre Berufswünsche. Duale Studien sind bei den Gefragten hoch im Kurs. Im Fachbereich Landwirtschaft fängt das für Manuel Abt bald an. Theresa Bieberle lernt mehr über „Soziale Arbeit“, und Michael Durner hat Maschinenbau im Blick. Andreas Dworschak überlegt, ein soziales Jahr zu machen. Die Ausbildung zur Krankenschwester steht bei Anna-Lena Schneider an, danach will sie studieren. Melina Lindmair freut sich auf ihre schulische Ausbildung zur Diätassistentin. Ob für sie dann der Faust von Goethe noch im Gedächtnis ist, den stellvertretender Schulleiter Wilhelm Heppner eingangs mehrfach zitiert und doch nicht so stehen lässt? Bis auf den Schlusssatz: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“
Dillingens Landrat Leo Schrell verweist zum Start in den neuen Lebensabschnitt darauf: „Wer sich mit Leidenschaft in das hineinarbeitet, was er gewählt hat, wird bald herausfinden, ob er das Richtige studiert oder ob er noch eine andere Entscheidung treffen muss.“Die Kurven im Leben, die manchmal erst zum Erfolg führen, könnten auch auf den Weg in ein Handwerk führen, was Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier freuen würde. Die guten Voraussetzungen, die sich derzeit für junge Leute im Beruf bieten, greift auch Augsburgs stellvertretende Landrätin Anni Fries auf. Doch sie gibt zu bedenken, dass die auch von Entscheidungen in der Familie und im Freundeskreis beeinflusst werden. Landtagsabgeordneter Georg Winter (CSU) stellt klar: „Wenn wir lernen, entwickeln wir uns zu eigenständigen Menschen.“Im Hinblick auf den Fußball meint er: „Eure Trainerinnen und Trainer brauchen sich nicht überlegen, ob sie noch weitermachen.“Sein Landtagskollege Johann Häusler (Freie Wähler) hofft, wie Schulleiter Bernhard Hof, dass sich die jungen Leute auch für das Gemeinwohl engagieren. Hof: „Lassen Sie nicht zu, dass Feinde der Freiheit die Oberhand gewinnen.“