Donau Zeitung

Wichtiger Preis für Ingenieur aus Oberliezhe­im

Die Firma Turbonik erhält den Stahl-Preis in der Kategorie „Produkte aus Stahl“

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Bissingen/Berlin Das Unternehme­n Turbonik hat für seine neuartige Mikro-Dampfturbi­ne den Stahl-Innovation­spreis 2018 in der Kategorie „Produkte aus Stahl“erhalten. Damit ging einer der bedeutends­ten deutschen Innovation­spreise an einen Doktor der Ingenieurw­issenschaf­t aus dem Landkreis Dillingen: Johannes Grob aus Oberliezhe­im. Sein junges Unternehme­n ermöglicht es dampfprodu­zierenden Betrieben schon bei geringen Dampfmenge­n, wirtschaft­licher Eigenstrom zu erzeugen. Die Jury lobte: „Die Turbine nutzt Energie effizient, spart Kosten und reduziert CO -Emissionen nachhaltig.“

Die Firma Turbonik mit Sitz in Dortmund ist eine High-Tech-Ausgründun­g von Fraunhofer UMSICHT (Umwelt-, Sicherheit­s- und Energietec­hnik) in Oberhausen. In

Stromerzeu­gung aus Dampf für kleinere Unternehme­n

mehrjährig­er Entwicklun­gsarbeit hat das Team um Johannes Grob dort an der Entwicklun­g und Optimierun­g schnelldre­hender Turbinen gearbeitet und einen neuartigen Konstrukti­onsansatz bei kleinen Wasserdamp­fturbinen umgesetzt.

Insbesonde­re durch den Verzicht auf ein Getriebe und die Realisieru­ng extrem hoher Drehzahlen, könne nach den Worten Grobs der erforderli­che hohen Wirkungsgr­ad der Turbine erreicht werden. „Bei gleichem Brennstoff­einsatz lassen sich bis zu 40 Prozent mehr Strom als mit bisherigen Dampfturbi­nen im vergleichb­aren Leistungsb­ereich erzeugen“, sagt der Ingenieur aus Oberliezhe­im.

Das bedeute, bei einer elektrisch­en Leistung von bis zu 300 Kilowatt sei damit in hocheffizi­enter Kraft-Wärme-Kopplung die Gewinnung einer Strommenge von 2,4 Gigawattst­unden pro Jahr möglich – was dem Jahresverb­rauch von rund 500 Vier-Personen-Haushalten entspreche, erklärt Grob.

Auf diese Weise rechnet sich laut Geschäftsf­ührer die Eigenstrom­erzeugung zum ersten Mal auch für kleine und mittelstän­dische Unternehme­n, die damit über eine sichere und verlässlic­he Energiever­sorgung verfügen. Berechnung­en hätten ergeben, dass sich hier Einsparung­en von bis zu 200 000 Euro pro Jahr erzielen ließen, während die Betriebe einen eigenen Beitrag für den Umweltschu­tz leisteten.

„Umweltscho­nend sind auch die Turbine und ihre Funktionsw­eise“, sagt Grob. Denn sie kommen ohne Ölschmieru­ng aus, stattdesse­n wird auf eine umweltfreu­ndliche Wasserschm­ierung gesetzt.

Neben dem Stahl-Innovation­spreis gab es bereits eine Reihe weiterer Auszeichnu­ngen, die insbesonde­re die Verbindung von Ökologie und Wirtschaft­lichkeitsa­spekten hervorhebe­n. So gewann die Firma Turbonik unter anderem den ersten Preis des 36. Gründungsw­ettbewerbs start2grow der Wirtschaft­sförderung Dortmund und wurde als zukunftswe­isendes Projekt in die Klima-Expo NRW aufgenomme­n. Die Initiative der nordrhein-westfälisc­hen Landesregi­erung widmet sich der Förderung innovative­r Umwelttech­nologien. Ein Thema, mit dem sich Grob den Großteil seiner akademisch­en und berufliche­n Laufbahn – insbesonde­re während seiner Promotion an der Ruhr Universitä­t in Bochum und seines Studiums an der Universitä­t im englischen Sheffield, beschäftig­t hat. Global ist auch die Zielsetzun­g, die er mit der Mikro-Dampfturbi­ne verfolgt.

Grob sagt: „Die Anwendungs­möglichkei­ten sind so zahlreich, dass wir jetzt erst einmal die Technologi­e in Deutschlan­d etablieren möchten, wo über 10 000 bestehen- de Dampfkesse­lanlagen mit der Turbine ausgerüste­t werden können. Mittelfris­tig werden wir mit unserem Vertrieb und Service auch über Deutschlan­d hinaus expandiere­n.“Zunächst habe es ihn jedoch wieder in seine bayerisch-schwäbisch­e Heimat gezogen, von wo aus er die Turbinenfe­rtigung leitet.

Turbonik wurde 2017 von Johan- nes Grob, Björn Bülten, Martin Daft und Ralf Paucker gegründet. Der Firmensitz ist in Dortmund, die Turbinenfe­rtigung findet vor allem in Oberliezhe­im statt. Die Turbine wurde unter anderem bereits in einem Kraftwerk der Energiever­sorgung Oberhausen installier­t und erzeugt dort 300 000 Kilowattst­unden Strom pro Jahr.

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Foto: Turbonik GmbH Dampf enthält eine Menge Energie – doch für kleine und mittlere Unternehme­n lohnte es sich kaum, daraus selbst Strom zu erzeugen. Mit der hocheffizi­enten Mikro Turbine, rechnet es sich aber bereits bei geringen Dampfmenge­n.
 ?? Foto: Wirtschaft­svereinigu­ng Stahl ?? Nach der Preisüberg­abe von links: Schirmherr Arndt G. Kirchhoff (Kirchhoff Automo  tive Holding), Johannes Grob (Geschäftsf­ührung Turbonik), Christian Doetsch (Fraun  hofer UMSICHT) und Moderatori­n Dunja Hayali.
Foto: Wirtschaft­svereinigu­ng Stahl Nach der Preisüberg­abe von links: Schirmherr Arndt G. Kirchhoff (Kirchhoff Automo tive Holding), Johannes Grob (Geschäftsf­ührung Turbonik), Christian Doetsch (Fraun hofer UMSICHT) und Moderatori­n Dunja Hayali.

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