Spanien ermittelt nun gegen den Altkönig
Juan Carlos soll Schmiergeld in Millionenhöhe kassiert haben
Madrid Die spanische Justiz hat in der Korruptionsaffäre um Juan Carlos Ermittlungen gegen den Altkönig eingeleitet. Ein Richter am Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid hat den früheren Polizeioffizier José Manuel Villarejo für nächsten Donnerstag zu einer Anhörung vorgeladen, berichteten spanische Medien.
Bei der vorige Woche bekannt gewordenen Affäre geht es um Tonaufnahmen eines mutmaßlichen Gesprächs zwischen Villarejo, einem zweiten Mann und einer engen Bekannten von Juan Carlos, bei dem die Frau den 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankten Monarchen unter anderem der Korruption und der Geldwäsche beschuldigt. Der 80 Jahre alte Vater von König Felipe VI. und das Königshaus gaben bis Freitag keine Stellungnahme ab. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez teilte wiederum mit, sie respektiere die Entscheidung des Gerichts.
In den Tonaufzeichnungen ist eine Frauenstimme zu hören, die Juan Carlos vorwirft, Schmiergelder in zweistelliger Millionenhöhe kassiert zu haben. Er habe sich dafür stark gemacht, dass ein spanisches Konsortium den Zuschlag für den Bau einer Schnellzugstrecke in Saudi-Arabien erhalte. Der Royal habe sie zudem als Strohfrau benutzt, um Vermögen am spanischen Fiskus vorbeizuschleusen. Die Frau beklagt sich zudem bei Villarejo darüber, sie und ihre Kinder seien vom spanischen Geheimdienst (CNI) massiv bedroht worden. Die Bekannte des Königs, die in Monaco lebende Corinna zu Sayn-Wittgenstein, 53, zog vergangene Woche in einer Stellungnahme die Echtheit der Mitschnitte nicht in Zweifel.
Villarejo sitzt seit November 2017 wegen eines anderen Korruptionsskandals in U-Haft. Medienspekulationen, der ehemalige Polizeioffizier habe diese Aufnahmen nun gezielt genutzt, um sich selbst zu helfen, wurden von den Anwälten Villarejos dementiert.