Was das Filmfest Ballmertshofen mit Bob Dylan zu tun hat
Über der Landesgrenze in Württemberg geht jetzt zum 41. Mal die Kultveranstaltung über die Bühne. Wie Regisseur Roland Emmerich die Filmfestkuh einordnet
Ballmertshofen Filmfestkuh ist eine Filmveranstaltung direkt nach der Landesgrenze, in Ballmertshofen (Landkreis Heidenheim). Und das bereits zum 41. Mal. Aber wie kommt man in dieser kleinen Kommune zu einem Filmfestival mit überregionaler Resonanz? Die vier Legner-Geschwister waren der Auslöser. Sie liebten Filme, zwei Jahre lang gab es an Wochenenden immer einen Film zu sehen, doch dann wurde die Idee für Größeres geboren. Und mit einer Handvoll Freunden starteten die Geschwister 1978 ihr erstes Filmfest in der kleinen Härtsfeldgemeinde.
Bob Dylan hat einen wichtigen Platz in der Chronik des Filmfestivals. Und es gibt zumindest zeitlich viele Gemeinsamkeiten, denn auch die Musiker-Legende gab ihr erstes Konzert 1978 in Deutschland – am 1. Juli auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg. Udo Legner, ein Mitglied der Gründercrew, hat nicht nur am gleichen Tag wie Bob Dylan Geburtstag, sondern ist noch ein großer Fan des Literaturnobelpreisträgers – all das verbindet. 1978 schaffte es das Ballmertshofener Festival vor seinem offiziellen Start sogar ins deutsche Rolling-StoneMusikmagazin! Mit einem Banner für Bob Dylan, auf dem sie den Musiker bei dem Konzert in Nürnberg zu ihrem ersten Filmfest einluden, waren die Kino-Fans aus Ballmertshofen für den Fotografen ein echter Hingucker. Und so tauchte das Filmfest schließlich im Magazin Rolling Stone auf.
Neben diesen Parallelen stellt sich noch die Frage nach Roland Emmerich. „Für Filmemacher Emmerich gibt es auf der Welt nur zwei richtige Independent-Film-Festivals – das Sundance-Festival in Kalifornien und das Filmfest Ballmertshofen.“In diesem Zitat des weltbekannten Hollywood-Filmregisseurs gipfelte die Laudatio des Heidenheimer Landrats Thomas Reinhardt, der das Filmfest Ballmertshofen in der Kategorie Lebenswerk für beispielhaftes kulturelles Engagement mit dem Deutschen Bürgerpreis ausgezeichnet hat.
Die kleine aber feine Veranstaltung an der württembergischen Landesgrenze ist in all den Jahren mehr als nur ein Filmfestwochenende geworden. Wie heimkommen ist es für Stammbesucher, wenn sie auf dem Zeltplatz ankommen und bekannte Gesichter sehen. Es gibt nicht nur Film, sondern auch Yoga, einen Sebastian-Kneipp-Gedächtnislauf für Groß und Klein, ein Fußballspiel Gemeinde gegen Filmfest und Live-Musik bis spät in den Abend. Ein Idyll für Familien mit einem tollen Rahmenprogramm für Kinder. Immer am ersten Wochenende der bayerischen Sommerferien findet dieses Highlight der deutschen Filmszene statt. Das Festival ist mit seiner Crew extrem gut aufgestellt.
Manches bleibt immer gleich, es gibt zwei regionale Filmschmankerl in Anwesenheit der Regisseure. Meisterwerke der vergangenen Jahre sind zu sehen, die allerdings oft nur in Arthouse-Kinos zu sehen waren (siehe Programm). Natürlich werden auch Werke vorgeführt, die wichtig sind – „Code of Survival“oder „Lucky Logan“etwa, die ein eindrucksvolles Bild des amerikanischen Hinterlands zeigen und Trump besser erklären als mancher Leitartikel. Schön ist es, dass sich die Idee der Filmfestkuh über so viele Jahre in der idyllischen Härtsfeldgemeinde gehalten hat, dort immer noch Helfer und Unterstützer findet wie die Landwirte, die ihre Wiesen zur Verfügung stellen. Jetzt bleibt nur noch, sich auf das Filmfest-Wochenende zu freuen und der Crew mit ihren Helfern einen reibungslosen Ablauf zu wünschen.