Die Wiesn ist jetzt eine Marke
Es sind nur zwei Worte: Wiesn is. Doch diese zwei Worte beantworten ab kommenden Samstag in München wieder hunderte von Fragen. Warum kommt der ansonsten zuverlässige und stets nur stilles Mineralwasser trinkende Kollege plötzlich zu spät und ziemlich lädiert zur Arbeit? Wiesn is. Warum tauschen korrekte Bankangestellte Anzug und Kostüm gegen kurze Lederhosen und tief ausgeschnittene Dirndl? Wiesn is. Wie kann es sein, dass ein Rollstuhlfahrer seinen Rollstuhl stehen lässt? Wiesn is.
Während des Oktoberfests herrscht Ausnahmezustand in München. Und weil dieser Ausnahmezustand ein weltweit bekanntes Markenzeichen der bayerischen Landeshauptstadt ist, hat sich die Stadt den Begriff „Wiesn“europaweit schützen lassen als ihr geistiges Eigentum. Drei Jahre hat es gedauert, bis der Antrag beim Intellectual Property Office der Europäischen Union positiv beschieden wurde. Damit ist jetzt offiziell: Die Marke „Wiesn“gehört München.
Dass der rechtliche Markenschutz nur Produkte wie Reinigungs- und Schleifmittel, Kopfhörer, Kameras, Schneiderarbeiten oder die Verpachtung von Lagereinheiten betrifft, muss man nicht verstehen. Es geht halt ums Prinzip und darum, Missbrauch zu verhindern. Als Ausrede für Allzumenschliches kann der Begriff „Wiesn is“weiterhin verwendet werden.