Die Zahl der Infizierten steigt auf acht
Donau-Ries-Klinik Laborwerte der Erkrankten bekräftigen Verdacht gegen den Narkosearzt. Jetzt ist auch bekannt, warum der Mediziner im April das Krankenhaus verlassen musste
Donauwörth Die Zahl der Patienten, die sich vermutlich in der DonauRies-Klinik in Donauwörth mit Hepatitis C angesteckt haben, hat sich laut Gesundheitsamt auf acht erhöht. Wie Dr. Rainer Mainka, Leiter der Behörde erklärt, zeigen die Laborwerte zudem, dass die Betroffenen „in überwiegender Mehrheit mit dem gleichen Genotyp des Virus behaftet sind wie der in Verdacht stehende Arzt“.
Hepatitis C ist weltweit in sieben Varianten, sogenannte Genotypen, mit über 67 Subtypen weltweit verbreitet. Wenn Patienten gleiche Typen aufweisen, belegt das, dass sie mit dem gleichen Träger Kontakt hatten. Wie Mainka erklärt, werden die vorhandenen Blutproben der betroffenen Patienten beim nationalen Referenzzentrum des RobertKoch-Instituts analysiert und ausgewertet.
Wie mehrfach berichtet, überträgt sich das Virus fast ausschließlich über das Blut und nicht wie oft falsch angenommen über Körperflüssigkeiten. Gemeinsamer Gebrauch von Spritzen wäre eine Möglichkeit das Virus zu übertragen. So war es nach Informationen aus Ermittlerkreisen auch in der DonauRies-Klinik in Donauwörth. Denn der medikamentenabhängige und psychisch kranke Narkosearzt hat wohl Opioide, wie sie für die Narkose von Patienten bei einer Operation verwendet werden, aus dem Bestand des Krankenhauses an sich genommen, sich selbst gespritzt und die Behälter mit Kochsalzlösung wieder aufgefüllt. Die mit seinem Blut in Berührung gekommene Spritze oder Kanüle hat er vermutlich in irgendeiner Form mehrfach verwendet.
Wie gKU-Geschäftsführer Jürgen Busse erklärt, sei der Narkosearzt am 24. April „mit Medikamenten und einer Spritze erwischt worden.“Daraufhin habe man den Arbeitsvertrag noch am gleichen Tag aufgelöst und so von einer unbefristeten Kündigung abgesehen. Der Arzt war insgesamt zehn Jahre an der Donauwörther Klinik. Dass sich der Mann „bedient“hatte, sei zuvor nicht aufgefallen. Laut Busse wird in einem Medikamentenbuch namentlich dokumentiert, wer welche Mengen herausnimmt. „Das Verhalten des Arztes und seine entnommenen Mengen waren unauffällig“, sagt Busse. Da nicht jeder Patient für eine Narkose die gleiche Medikamentendosis brauche, variiere auch die gebrauchte Menge der Opioide.
Die Medikamentenabhängigkeit des Anästhesisten sei nicht bekannt gewesen. Bestehende Hilfeangebote habe der Mann nicht in Anspruch genommen. Der Arzt hätte von sich aus mit dem Suchtbeauftragten des Krankenhauses Kontakt aufnehmen können und dabei nicht um seinen Arbeitsplatz fürchten müssen. „Bei uns gibt es eine Dienstvereinbarung,
dass in einem solchen
Fall der Arbeitsplatz sicher ist. Voraussetzung ist allerdings, dass der Betreffende eine Therapie macht“, so
Busse.
Von einer Infektion mit Hepatitis C sei damals keine Rede gewesen.
Alle drei Jahre wird das gesamte Personal des gKU von der Betriebsärztin auf Hepatitis C getestet. Der letzte Test des Narkosearztes war am 22. November 2016 und war negativ ausgefallen. „Dass er Träger des Virus war, haben wir erst diese Woche erfahren, als der Arzt sich telefonisch gemeldet hat und selbst von seiner Erkrankung berichtet hat.“Der Arzt war angesprochen worden, weil bei der Aufarbeitung der Vorfälle auch alle ehemaligen Mitarbeiter des gKU getestet werden sollten.
Namentliche Dokumentation, wer welches Medikament nimmt