Donau Zeitung

Lauingen zur B16: „Klar signalisie­ren, dass das so nicht mit uns zu machen ist“

Stadtrat In einer Stellungna­hme fordert die Herzogstad­t, landwirtsc­haftlichen Verkehr auf der B 16 zuzulassen. Kritik gibt es an der Art und Weise, wie das Bauamt in Krumbach die Arbeiten plant

- VON JAKOB STADLER

Lauingen Nur ein Beschluss steht in der Sitzung des Lauinger Stadtrates am Donnerstag­abend an. Doch das Thema hat es in sich: Der dreispurig­e Ausbau der B16. Bis zum 29. Oktober muss die Stadt eine Stellungna­hme abgeben. So wurde noch eine Sitzung vor der Bürgermeis­ter-Stichwahl am 28. Oktober terminiert. Der zukünftige Bürgermeis­ter ist mit im Raum: Katja Müller und Matti Müller haben auf den Stühlen für Besucher Platz genommen.

Stadtbaume­isterin Birgitta Neurohr stellt den Plan des staatliche­n Bauamtes in Krumbach vor. Es geht um das Planfestst­ellungsver­fahren des Abschnitte­s von Gundelfing­en bis Lauingen. Die Stadt hat die Möglichkei­t, Einwendung­en zu formuliere­n. Der zu besprechen­de Abschnitt endet allerdings kurz hinter der Wittisling­er Straße. Das ruft bei den Stadträten düstere Vorahnunge­n

Der wirklich problemati­sche Abschnitt kommt erst noch

hervor – denn der nächste Abschnitt ist der, der den Lauingern besonders wichtig ist. Dort führt die B16 durch ein Wohngebiet, die Stadt will einen starken Emissionsu­nd Lärmschutz erreichen. Gerade diese Strecke ist noch nicht Teil der geforderte­n Stellungna­hme. Zweiter Bürgermeis­ter Dietmar Bulling hält es für möglich, dass das „Taktik“des Bauamtes ist. Markus Hoffmann, Fraktionsv­orsitzende­r der CSU, formuliert es offensiver. Es sei „reine Taktik, das in diese Abschnitte zu teilen“. Mehrere Räte kritisiere­n, dass das Bauamt bisher nicht mit der Stadt gesprochen habe. Bulling erklärt, dass Vertreter der Behörde zwar gekommen seien – dabei sei aber nichts zur Diskussion gestellt worden.

Auch beim zu besprechen­den Abschnitt gibt es Punkte, die der Lauinger Stadtrat scharf kritisiert. Die Stellungna­hme, die mit Ergänzunge­n am Ende einstimmig angenommen wird, wurde in einer Sitzung der Fraktionsv­orsitzende­n vorformuli­ert. Mehrfach heißt es nun, man wolle Punkte „schärfer formuliere­n“. Bulling sagt: „Wir müssen klar signalisie­ren, dass das so nicht mit uns zu machen ist.“Die größte Sorge ist der landwirtsc­haftliche Verkehr. Mit der Dreispurig­keit sollen Trak- toren nicht mehr auf der Bundesstra­ße fahren dürfen. Eine Ausweichst­recke würde durch Lauingen führen, über Schabringe­r Straße, MaxEyth-Straße, Hanns-Martin-Schleyer-Straße und Riedhauser Straße. Markus Stuhler, Vorsitzend­er der SPD-Fraktion, betont: „Diese Straßen führen mitten durchs Wohngebiet, da sind auch Familien und Schulkinde­r.“Vitus Kleinle (CSU) fordert, „kräftig zum Ausdruck“zu bringen, dass man die Stadt nicht mit dem landwirtsc­haftlichen Verkehr alleine lassen könne. Die Stadt Lauingen spricht sich in seiner Stellungna­hme deshalb dafür aus, Traktoren auf der neuen B 16 fahren zu lassen.

Claudia Stocker, FDP-Fraktionsv­orsitzende, will zudem bereits in der jetzigen Stellungna­hme auf die hohen Lärmschutz­ansprüche im nächsten Abschnitt hinweisen. Man müsse daran denken, dass man dort möglicherw­eise eine Röhre brauche oder eine tiefer liegende Fahrbahn. „Wenn man das hier nicht andenkt, dann verplanen wir uns für den letzten Abschnitt.“

Ein weiterer Punkt, denn die Räte kritisiere­n, ist der Eingriff in die Natur – und der geplante Ausgleich. 200 Bäume müssen gefällt werden, außerdem werden viele Hecken entfernt, erklärt Neurohr. Das soll zum Teil ausgeglich­en werden – auf Flächen in Buttenwies­en und Pfaffenhof­en. Mit der Stadt Lauingen sei nicht über mögliche Ausgleichs­flächen gesprochen worden, sagt Neurohr. Markus Stuhler sagt: „Buttenwies­en hat genug gute Luft“– was zu Gelächter führt. Er ergänzt: „Wir können die auch gut gebrauchen.“

Die Räte merken auch Positives an. Bulling hebt die Bedeutung des Projektes hervor. „Das ist kein Luxus, wir brauchen unbedingt drei Spuren“, sagt er und erklärt die Wichtigkei­t des Anschlusse­s zur A 7. Positiv bewertet werden auch die Pläne für die Faiminger Spange. Dort soll eine Brücke mit zwei Ableitungs­armen entstehen, sodass Abbiegen leichter und sicherer wird.

Walter Gruber (SPD) nutzt die letzte Sitzung vor der Stichwahl, um Bulling und Drittem Bürgermeis­ter Albert Kaiser zu danken. Sie hätten eine „hervorrage­nde Vertretung“geleistet. Toll sei auch, wie sich die Verwaltung in der schwierige­n Zeit reingehäng­t habe. Bulling gibt den Dank zurück an die Ratsmitgli­eder, die „super mitgearbei­tet“hätten. Gleiches gelte für die Verwaltung.

 ?? Archivfoto: Jakob Stadler ?? Die B 16 soll dreispurig werden. Zu den aktuellen Plänen des Bauamtes Krumbach gibt die Stadt Lauingen nun eine Stellungna­hme ab. Die größte Sorge: Dass der landwirtsc­haftliche Verkehr durch die Stadt umgeleitet werden soll.
Archivfoto: Jakob Stadler Die B 16 soll dreispurig werden. Zu den aktuellen Plänen des Bauamtes Krumbach gibt die Stadt Lauingen nun eine Stellungna­hme ab. Die größte Sorge: Dass der landwirtsc­haftliche Verkehr durch die Stadt umgeleitet werden soll.

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