Trump-Anhänger unter Terror-Verdacht
Der 56-jährige Cesar S. verrät sich durch Spuren an den Briefbomben
Der weiße Lieferwagen auf dem Parkplatz vor einem Autoersatzteil-Geschäft in Plantation lässt keinen Zweifel, wie sein Besitzer die Welt sieht. Auf den Fensterflächen finden sich Darstellungen von Hillary Clinton, Barack Obama oder Michael Moore mit einer Zielscheibe über dem Kopf. Sowie ein Aufkleber mit dem Schlachtruf der Trump-Anhänger: „CNN Sucks“(der Trump-kritische TV-Sender
sei zum Kotzen, Auf einer Seitenscheibe prangt ein Banner, das US-Präsident Trump zeigt, daneben steht in fetten Lettern „Mein Präsident“. Besser ließe sich der Hass auf das liberale Amerika kaum dokumentieren.
Am Freitagmittag werfen Beamte des FBI eine blaue Plane über das Fahrzeug und schleppen es von dem Parkplatz in Plantation, einer Stadt in Florida, ab. Zu dem Zeitpunkt ist dessen Besitzer, Cesar S., bereits in Gewahrsam der Sicherheitskräfte. Er soll für die Serie an versuchten Briefbombenanschlägen auf prominente Trump-Kritiker verantwortlich sein. Wenig später wird er angeklagt; ihm drohen 58 Jahre im Gefängnis. Cesar S. hinterließ offensichtlich eine Menge Spuren, die Forensiker leicht mit vorhandenen in Datenbanken abgleichen konnten. Der in New York geborene Cesar S. fand sich darin – er hatte schon eine Menge auf dem Kerbholz, darunter Festnahmen wegen Bombendrohungen, Betrug und körperlicher Gewalt. In sozialen Medien machte der registrierte Republikaner keinen Hehl aus seinen rassistischen Ansichten. Er wütete dort gegen Präsident Obama und dessen ehemaligen Justizminister Eric Holder. Auf Facebook postete er Bilder von sich bei der Amtseinführung Trumps und verbreitete alle möglichen Verschwörungstheorien.
Besonders interessieren dürfte die Ermittler ein Cesar S. zugeschriebenes Twitter-Konto, auf dem er mit einer Gruppe lachender Russen abgebildet ist. Er habe die „Brüder aus Russland“im Seminole Hard Rock Café am Sunny Isles Beach von Florida getroffen, verrät der mutmaßliche Terrorist. Der Süden Floridas ist Heimat vieler reicher Russen mit Nähe zu Putin, die ihr Geld in Immobilien gewaschen haben.
Nun steht Cesar S. im Verdacht, an mindestens vierzehn Vertreter des liberalen Amerika sowie an den Nachrichtensender Briefbomben verschickt zu haben. Es fing mit abgefangenen Sendungen an den Milliardär George Soros sowie Hillary Clinton und Barack Obama an. Zuletzt entdeckten Sicherheitskräfte Sprengsätze in der Post der demokratischen Senatoren Cory Booker und Kamala Harris sowie dem ehemaligen Nationalen Geheimdienstdirektor James Clapper und dem Milliardär Tom Steyer.
US-Präsident Trump lobte den schnellen Fahndungserfolg. Politische Gewalt dürfe in Amerika niemals Wurzeln fassen: „Wir müssen zusammenkommen.“Am Morgen hatte das noch anders geklungen. Trump klagte da über die Nachteile, die sich jetzt für die Republikaner in der Schlussphase des Wahlkampfs für die Kongresswahlen ergeben würden. Und schalt erneut die Medien. Die lenkten die Aufmerksamkeit nun auf „dieses Bombenzeug“.