„Schreiben ist für mich die schönste Freizeit“
Der Autor Marcus B. Hartmann und sein Buch „Die Beichte des Henricus Faber“
Marcus Bernard Hartmann, Pianist und Komponist, hat mit seinem Roman „Die Beichte des Henricus Faber“der Kulturgeschichte Dillingens ein literarisches Denkmal gesetzt.
Der Autor, angeregt durch ein merkwürdiges Detail in den Deckengemälden der Studienkirche, lässt den Journalisten Malthus Horatio die Geschichte einer verbotenen Liebe erzählen und zur Erkenntnis gelangen, dass ihn über die Zeiten hinweg etwas Geheimnisvolles mit dem Jesuitenpater Henricus Faber verbindet. Ein Interview mit dem Dillinger.
Welcher Impuls hat Sie veranlasst, einen Roman zu schreiben, der auf historischen Ereignissen in Dillingen basiert?
Herr Pawlu, da waren Sie sehr daran beteiligt. Vor fünf oder sechs Jahren unterhielten wir uns in der Studienkirche über ein Deckenfresko. Und als ich meine Absicht äußerte, das zu lange Bein des hl. Nepomuk im Deckengemälde zum Anlass für historische Recherchen und für ein neues Buch zu nehmen, fragten Sie: „Glauben Sie wirklich, dass das jemanden interessiert?“Das hat mich umgetrieben. Viele Details in meinem Buch orientieren sich nun an Lesererwartungen, sogar eine Kriminalgeschichte gehört zu den Verpackungen der Story.
Inzwischen ist das Buch auf dem Markt. Hat es das Interesse der Leserinnen und Leser wecken können?
Die Buchhandlung Brenner berichtet, dass es sehr gut verkauft wird. Bisher sind allein in Dillingen rund 300 Exemplare abgesetzt. Gefördert wird diese Entwicklung auch durch meine literarischen Stadtführungen. Teilnehmer versichern mir, dass sie das Buch gelesen und den Inhalt als spannend empfunden haben.
Wie viel Autobiografie kennzeichnet die Figur des Malthus Horatio?
Ich habe mich ja tatsächlich in der Studienbibliothek mit dem Leben und Wirken des Henricus Faber beschäftigt. Und natürlich sind im Buch Orte und Lokale genannt, die ich gern aufsuche. Aber Sie verbinden solche Fakten doch gewiss mit viel Erfundenem, also mit den Ergebnissen Ihrer Fantasie.
Die Figur des Henricus Faber entspringt reiner Fantasie. Aber sie ist eingebettet in Realitäten. Auch alle ikonografischen Erklärungen beruhen auf Tatsachen.
Sie sind eigentlich Musiker, Pianist und Komponist. Wann haben Sie den Entschluss gefasst, auch literarisch aktiv und kreativ tätig zu werden?
Die Erforschung des abgerissenen Schlosses Château de la Musique bei Lugano hat mich angeregt, die Geschichte „Vom Buche eines Reisenden“zu schreiben. Meine Frau hat das Skript an den Verlag Suhrkamp geschickt. Der Lektor kam zu einem sehr positiven Urteil. Das war ein entscheidender Impuls, weiter zu schreiben.
Haben Sie auch „Die Beichte des Henricus Faber“einem Verlag angeboten?
Nein. Meine Frau Annette hat mich bei der Vorbereitung der Veröffentlichung tatkräftig unterstützt: Sie hat meine handschriftlichen Aufzeichnung mit dem Compu- ter erfasst und das gesamte Layout des Buches gestaltet.
Haben Sie bei Ihrer Tätigkeit als Klavierlehrer, als Komponist und als Autor überhaupt noch freie Zeit zur Verfügung? Also für mich ist Schreiben die schönste Freizeit überhaupt.