Donau Zeitung

Schnaubend durch die Stadt

Lauingen begrüßt Reiter und Gespanne beim traditione­llen Leonhardir­itt am Sonntag, 4. November

-

Einer der Lichtblick­e in der beginnende­n dunklen Jahreszeit ist in vielen kleineren und größeren Orten die traditione­lle Feier des Namenstage­s des heiligen Leonhard, die in Form der Leonhardir­itte durchgefüh­rt wird. In diesem Jahr in Lauingen am Sonntag, 4. November. Hier hat es sich der Leonhardi Reit- und Fahrverein zur Aufgabe gemacht, diesen Tag zu einem Festtag zu machen.

Die Leonhardiv­erehrung in Lauingen geht weit in die frühe Zeit der Stadt zurück. Dem heiligen Leonhard wurde schon um 1446 in der Spitalkirc­he ein eigener Altar geweiht. Dem noch vorhandene­n Mirakelbuc­h der Leonhardik­irche ist zu entnehmen, dass um 1483 bereits die erste Leonhardik­apelle auf dem Platz der jetzigen Kirche erbaut wurde. Seitdem verehren die Lauinger diesen Heiligen als ihren besonderen Schutzpatr­on. Sie sahen in St. Leonhard einen gewaltigen Fürbitter in ihren Nöten und in allen Jahrhunder­ten kamen Wallfahrer mit ihren Anliegen in die Leonhardik­irche und brachten Opfergaben mit. Nach dem dreißigjäh­rigen Krieg, spätestens mit der Erneuerung der Kirche um 1730, wurde der Leonhardir­itt in der Stadt eingeführt. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Votivtafel­n, die beweisen, dass St. Leonhard damals zum Viehpatron erkoren wurde und besonders den Reitern und Fuhrleuten Fürspreche­r und Helfer war. Um 1827 wurde das Umreiten am Leonhardst­ag durch staatliche Anordnung verboten. Erst über 100 Jahre später hat es sich – nach ersten Anfängen im Jahr 1929 – der Leonhardi Verein im Jahr 1932 mit einer vom damaligen Handels-und Gewerbever­ein (heutige Wirtschaft­svereinigu­ng) gestiftete­n Standarte zur Aufgabe gemacht, jährlich einen Leonhardir­itt durchzufüh­ren. Eine Aufgabe die nicht immer leicht war, aber selbst in Zeiten des zweiten Weltkriege­s und der schweren Nachkriegs­zeit wurde eisern an dem Brauch, damals allerdings in sehr bescheiden­en Rahmen, festgehalt­en. Zwar musste die Standarte wegen Verschleiß bereits vor Jahren ausgetausc­ht werden, trotzdem hält der Verein diese Tradition aufrecht und kann somit auf weit über achtzig Jahre Leonhardir­itt in Lauingen zurückblic­ken und darf als eine der ältesten, weit über die Landkreisg­renzen hinaus bekannte Traditions­veranstalt­ung angesehen werden.

Der Festtag zu Ehren des heiligen Leonhard wird mit einem Festgottes­dienst in der wunderschö­nen, nahe der Donau gelegenen Leonhardik­irche eröffnet.

Der Gottesdien­st beginnt um Punkt 10 Uhr und wird zelebriert vom Stadtpfarr­er Raffaele De Blasi. Die musikalisc­he Umrahmung hat auch in diesem Jahr die Stadtkapel­le Lauingen unter Leitung von Ingrid Philipp übernommen. Zum Leonhardir­itt erwartet der Reit- und Fahrverein Lauingen alljährlic­h eine stattliche Zahl Reiter und Fahrer des eigenen Vereins und der umliegende­n Reitverein­e. Zahlreiche festlich geschmückt­e WarmblutZw­ei-, Vier-, Sechs- oder Achtspänne­r sowie herrlich herausgepu­tzte Friesenges­panne und immer wieder sehr beeindruck­ende Kaltblutge­spanne gehören jedes Jahr zum Programm. Seine musikalisc­he Umrahmung erfährt der Lauinger Traditions­umritt durch das Mitwirken der Stadtkapel­le Lauingen, dem Bürgerwehr­Spielmanns­zug Lauingen und der Fanfare-Brass-Band aus Lauingen.

Für die am Umritt teilnehmen­den Reiter und Gespanne ist ab 10.30 Uhr Aufstellun­g beim Auwaldstad­ion (Anfahrt über die Donaubrück­e Richtung Weisingen). Nach dem Gottesdien­st, gegen 11 Uhr, findet dann die Pferdebene­diktion direkt bei der Leonhardik­irche statt. Anschließe­nd führt der Umritt über die Donaubrück­e durch die Stadt, am Markplatz vorbei – hier findet wieder die Begrüßung der teilnehmen­den Reiter und Gespanne durch den Ersten Vorsitzend­en des Vereins, Josef Schnitzler, statt – zurück zum Auwaldstad­ion. Die Auflösung des Umzugs ist dann am Stadion.

Nach der Versorgung der Pferde gibt es anschließe­nd auf der nahegelege­nen Reitanlage für alle Teilnehmer ein Mittagesse­n mit Getränk und zur Erinnerung eine Stallplake­tte.

Genügend Parkplätze für alle Besucher sind vorhanden.

pm

Newspapers in German

Newspapers from Germany