Zwei Tage sportliche Schwerstarbeit
Während der Zehnkampf in Schwaben ums Überleben kämpft, halten einige Zusamtaler die leichtathletische Königsdisziplin hoch
sport sichten kann: „Man sieht das bei den hundert Metern, beim Verhalten in Hoch- und Weitsprung.“Bei der Förderung komme es schließlich auf die durchführende Lehrkraft an: „Das ist der Motor in dieser Sache.“
Gibt es einen besseren WerbeBotschafter für den Disziplin-Marathon als den 7763-Zähler-Athlet Gerald Bayer? Der in Schwaben ganz vorne stand und früher „neun mal die Woche nur so aus Spaß an der Freude“trainierte? Zwar sieht der Speerwurf-Fan kaum Chancen, die Zehner-Sache irgendwie in den schulischen Sportunterricht zu integrieren: „Da haben Sie gerade mal 90 Minuten Zeit, abzüglich zehn Minuten fürs Umziehen.“Dennoch beobachtet Bayer, der den Familienfest-Charakter dieses Kräftemessens hervorhebt, immer wieder das Interesse von Buben und Mädchen an Diskurswerfen oder Stabhochsprung. „An diesen regelmäßigen Projekttagen machen andere Origami oder Musik, ich biete Leichtathletik an.“
Dagegen fühlen sich Werner Friedel, Tobias Steige und Florian Mittel in der anspruchsvollen wie gnadenlosen Zehnkampfwelt schon lange wie zuhause. Von der bekannten Athleten-Schmiede namens LG Zusam in Buttenwiesen aus. Ihr bekanntestes Aushängeschild, Heuteschon-Legende-Coach Friedel, trägt bereits fast 80 Mehrkämpfe auf dem Buckel, davon ein Drittel im Zehnkampf (4517). „Die ersten Stunden gehen noch irgendwie, doch am Morgen von Tag zwei spürt man richtig seine Füße“, erzählt der passionierte Kämpfer auf zahlreichen Sportplätzen dieser Republik.
Doch wie für die Kollegen Steige (4667 Punkte) und Florian Mittel (4155) gilt auch hier: Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt. Wie sich das anfühlt, erfährt, wer einmal vor dem mehr als einen Meter hohen Hürden-Hindernis stehen bleibt, die 7,25 Kilogramm schwere Kugel in der Hand hält oder die Zwei-Kilogramm-Diskusscheibe nur gedanklich einmal von sich wegschleudert. Dann noch die 4,30 Meter lange Glasfiberstange für den Stabhochsprung in die Luft hält und schließlich an die finalen anderthalb Kilometer auf der Tartanbahn denkt. Ein Riesenaufwand nicht nur für den Teilnehmer, sondern auch den Veranstalter.
Wen wundert’s, dass es laut Werner Friedel bei schwäbischen Meisterschaften seit fast zehn Jahren keinen Dekathlon mehr gegeben hat. Jedenfalls würden die drei Sportsmänner aus dem unteren Zusamtal bereitstehen.