25 Jahre Knaxiade
Der Turnbezirk „bewegt“Kinder
Immer mal wieder – seit nunmehr 25 Jahren – taucht der Begriff „Knaxiade“auf den HeimatsportSeiten der Zeitung auf. Was sich genau dahinter verbirgt, verrät hier Initiator und Organisator Reinhard Gansert (Bild) aus Kempten.
Was genau ist eigentlich die „Knaxiade“?
Gansert: Das ist die vom Turnbezirk mit Unterstützung der schwäbischen Sparkassen veranstaltete „Olympiade“für Kinder im Elementarbereich, also Vorschulalter. Bei der Knaxiade geht es nicht um Wettbewerb und Medaillen, sondern ausschließlich um Spaß an der Bewegung. Sinn ist es, dem Bewegungsmangel von Kindern entgegenzuwirken.
Auch im Landkreis Dillingen ist ja immer mal wieder Knaxiade …
Gansert: Ja, am Mittwochnachmittag, 21. November, findet in Steinheim der Lehrgang „Bewegungserziehung/Sport“für Mulitplikatoren im Elementarbereich statt. Am 27. März 2018 organisierte der Turnbezirk in Dillingen eine große Knaxiade. In der Sebastian-Kneipp-Sporthalle wurde eine Abenteuerlandschaft mit attraktiven und erlebnisreichen Bewegungsstationen mit Klein- und Großgeräten aufgebaut. Den Kindern wurden viele unterschiedliche Möglichkeiten – Laufen, Hüpfen, Springen, Rollen, Drehen, Fahren, Schaukeln, Schwingen – angeboten. In zwei Durchgängen nahmen fünf Kindergärten mit rund 300 Kindern daran teil. Text: gül/Foto: rga „Sie sind der wahre König der Athleten!“, soll der schwedische König den Zehnkampfsieger Jim Thorpe (USA) bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm geehrt haben. Auch für den großen Sportförderer und Stadtheimatpfleger von Dillingen, Karl Baumann, gilt diese Disziplin als „die Krone der Leichtathletik“. Beide haben auf ihre Weise recht. Denn wer sich diesen körperlichen wie psychischen Tort antut, verdient es wohl, in seiner Branche einen majestätischen Rang einzunehmen. Obwohl die zweitägige Schinderei im Stadion mit Laufen, Werfen, Stoßen, Springen und Hüpfen auch über hundert Jahre nach Einführung nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat und im August der Ulmer Arthur Abele in Berlin den EM-Titel gewann, gibt es bundes- und schwabenweit nicht allzu viele Zehnkämpfer. In der Region traute sich nur ein Häuflein mutiger Aufrechter an den Start – oder mag die Herausforderung Zehnkampf wieder annehmen.
„Der Zehnkampf wird auch noch in zehn Jahren Bestand haben“, gibt sich der Dillinger Gerald Bayer ziemlich sicher. So wie der heute 48-Jährige einst als Mehrkämpfer für die LG Altmühl-Jura souverän den Speer auf 67 Meter wuchtete und bei der Punktewertung an der 8000er-Marke kratzte, glaubt er an die sichere Zukunft des Nischensports. Dieser gilt zumindest für Außenstehende eher als unmöglich zu schaffende Kombination von Einzelaktivitäten, die jede für sich schon kaum zu schaffende menschliche Willenskraft und Durchhaltevermögen verlangt.
„Alles machbar“, beruhigt Gerald Bayer, der „diese tolle Abwechslung“stets genoss. Der Mann mit seinen Idolen Guido Kratschmer und Jürgen Hingsen sieht nach wie vor „genügend Freaks, die sich dafür begeistern – als Akteure oder Zuschauer“. Also Spikes anlegen und los geht’s: Etwa am Tag eins mit dem 100-Meter-Lauf, gefolgt von Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung und 400-Meter-Lauf.
Darf es etwas mehr sein? Sicher, der zweite Tag startet mit dem 110-Meter-Hürdenlauf, dem sich Diskuswerfen, Stabhochsprung und Speerwurf anschließen. Zum krönenden Abschluss bleibt für die Sport-Könige ein Lauf über 1500 Meter. Wer kennt sie nicht, die Bilder von torkelnden und müden Athleten, die sich ins Ziel werfen und danach gegenseitig in die Arme fallen? Es ist ein Kampf um Punkte, Zentimeter und Hundertstelsekunden - gegen Hitze, Kälte, Regen und allem gegen sich selbst. In diesen Tagen gehen die Sportler durch Höhen und Tiefen, wechseln sich Hoffnung, Wut, Kampfkraft und Entschlossenheit in kürzester Zeit ab. Schwerstarbeit über zwei mal acht Stunden. „Diese zwei Tage waren mir sehr viel wert“, betont Bayer dennoch im Rückblick auf seine Aktivenzeit als Leistungssportler zwischen 1989 und 1999. Mit 1,83 Meter Größe und 80 Kilogramm Lebendgewicht legte sich der begeisterte Akteur beinahe mit olympischen Idealmaßen in die Schlacht zwischen Laufbahn und Sprunggrube. Ein Blick in die Statistiken zeigt, dass der heutige Gymnasial-Lehrer mit den Fächern Mathematik und Sport ruhig noch etwas größer und schwerer hätte ausfallen dürfen.
Was soll da erst der ehemalige Gymnasial-Sportlehrer Karl Baumann sagen, der schon immer ein großes Herz für die Leichtathletik und vor allem die Königs-Disziplin zeigte? „Mir hat leider die notwendige Statur dazu gefehlt und vor allem die erforderlichen Kilos“, bedauert der Mann mit Jahrgang 1935, der durch sein Vorbild fast vier Jahrzehnte lang ganze Sportlergenerationen in Bewegung halten konnte. „Man tut sich leichter dabei, wenn man groß wie kräftig ist und außerdem gut sprinten kann“, entwirft der langjährige Lehrer am Sailer-Gymnasium eine Art Steckbrief für den künftigen Zehnkämpfer. Und – ganz der geprägte Pädagoge und Trainer – erklärt er dann auch, wie man dafür Talente beim Schulvor