Donau Zeitung

Muss es in der Lauinger Innenstadt plötzlich schnell gehen?

Förderung Es geht um viel Geld – und jetzt ist Eile geboten. In Katja Müllers erster Stadtratss­itzung als Bürgermeis­terin kommt eine Frist zur Sprache, mit der keiner von der Verwaltung gerechnet hat

- VON JAKOB STADLER

Lauingen Die Umgestaltu­ng der Herzog-Georg-Straße und des Lauinger Marktplatz­es ist ein Projekt, das die Stadt über Jahre prägen wird. Deswegen wurde mehrfach betont, man wolle die Bürger ins Boot holen, ein Gesamtkonz­ept finden, mit dem alle zufrieden sind. Immer wieder wurde vor einem Schnellsch­uss gewarnt. Nun hat Stadtbaume­isterin Birgitta Neurohr am Dienstagab­end in der ersten Stadtratss­itzung der neuen Bürgermeis­terin Katja Müller (mehr dazu auf Seite 30) von einer Frist berichtet, mit der kurz zuvor niemand in der Stadt gerechnet hat. Und plötzlich ist Eile geboten.

Der Stadt Lauingen liege mittlerwei­le eine sogenannte Rahmenbewi­lligung vor, erklärt Neurohr. Darin sind rund 1,5 Millionen Euro als förderfähi­ge Kosten festgehalt­en für die Umgestaltu­ng der Herzog-Georg-Straße inklusive Marktplatz sowie für die Neugestalt­ung des Donauufers. Es handelt sich um Geld, das aus dem sogenannte­n Strukturun­d Härtefonds 2018 kommt. Das Besondere ist, dass die Projekte zu 80 Prozent gefördert werden und nicht, wie in der Städtebauf­örderung sonst üblich, zu 60 Prozent.

Damit diese Mittel nun gebunden werden, soll die Stadt einen Förderantr­ag einreichen. Und zwar bis zum 15. Februar 2019. Das sind drei Monate, in denen die Planungen für das Mega-Projekt konkretisi­ert werden müssen. Wie konkret die Angaben in einem bewilligun­gsreifen Förderantr­ag sein müssen, müsse nun geklärt werden, doch Neurohr gibt einen Vorgeschma­ck, was da kommen kann. Erst einmal müsse man eine Zielsetzun­g fixieren und die Mängel, die man ausbessern will, erfassen. Eine große Aufgabe sei auch, entlang des Donauufers alle Eigentumsv­erhältniss­e zu klären. Es müssten Gespräche geführt werden, welche Auswirkung­en die Umgestaltu­ng auf das Verkehrsko­nzept hat. Auch über die Vergabe von Aufträgen müsse schon gesprochen werden. „All das sind Dinge, die weit mehr ins Detail gehen als das, was wir bis zum 15. Februar schaffen können“, sagt Neurohr. „Ich bin nicht davon ausgegange­n, dass das so schnell sein muss.“

Katja Müller sagt in der Sitzung: „Das setzt uns unter Druck.“Birgitta Neurohr tue ihr Möglichste­s, betont die Bürgermeis­terin. „Wir werden schauen, ob eine Fristverlä­ngerung möglich ist.“Später sagt Müller: „Ich glaube, dass uns jeder Monat mehr bringt.“Das Projekt habe ohnehin die oberste Priorität für die Stadt. „Ich möchte vielleicht auch noch mit dem Landtagsab­ge- ordneten sprechen, der uns ja seine Unterstütz­ung zugesagt hat.“

Am Mittwochna­chmittag meldet sich Robert Schenk, Bereichsle­iter Planung und Bau bei der Regierung von Schwaben, und erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Es gibt überhaupt keinen Grund zur Panik.“Es handele sich nicht um einen Ausschluss­termin, nach dem die Stadt die Förderung verlieren könne. „Wir haben ein großes Interesse daran, dass das Projekt zustande kommt.“Er verstehe nicht, wieso die Frist in Lauingen so einen Wirbel ausgelöst hat. „Wenn es zwingende Gründe im Interesse des Projektes gibt, dann reden wir da miteinande­r.“Die Fristen würden ver- einbart, damit man „einen zeitlichen Horizont“habe. „Das Prozedere sollte bekannt sein.“Im Rahmen der Städtebauf­örderung sei normalerwe­ise der 30. September der Tag, bis zu dem Förderantr­äge eingegange­n sein sollen. Neurohr hatte in der Sitzung berichtet, dass der Förderantr­ag laut Regierung eigentlich bereits bis Oktober hätte erstellt werden sollen. Demnach sei der 15. Februar bereits eine verlängert­e Frist.

Dritter Bürgermeis­ter Albert Kaiser (CSU), der im Sommer mit Zweitem Bürgermeis­ter Dietmar Bulling (SPD) bei den ersten Gesprächen zur hohen Förderung bei der Regierung von Schwaben vor Ort war, sagt zu den Fristen: „Zu diesem Zeitpunkt war davon noch keine Rede.“Jetzt müsse man schauen, „dass wir das hinbekomme­n“. Die Fördermitt­el abrufen zu können, habe „Priorität vor allem anderen“. Ähnlich äußert sich in der Sitzung auch CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Markus Hoffmann: „Das ist eine einmalige Chance, wir müssen alles Menschenmö­gliche daransetze­n, dass wir das auch bekommen.“Er fügt hinzu: „Das wird so schnell nicht wieder kommen.“Ihm sei bewusst, dass die Frist zum 15. Februar eine Herausford­erung ist. „Wenn wir das jetzt versäumen ...“, sagt Hoffmann, macht eine kurze Pause, und ergänzt: „Dann haben wir nichts gewonnen.“

 ?? Foto: Cordula Homann ?? Die Herzog-Georg-Straße soll umgestalte­t werden – mit einem ordentlich­en Zuschuss von der Regierung von Schwaben. Die Stadt will die Bevölkerun­g einbinden. Doch jetzt ist plötzlich die Frage, ob die Zeit dafür ausreicht.
Foto: Cordula Homann Die Herzog-Georg-Straße soll umgestalte­t werden – mit einem ordentlich­en Zuschuss von der Regierung von Schwaben. Die Stadt will die Bevölkerun­g einbinden. Doch jetzt ist plötzlich die Frage, ob die Zeit dafür ausreicht.

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