Donau Zeitung

Gutes, frisches Holz gesucht

Waldwirtsc­haft Die Auswirkung­en des diesjährig­en Wetters werden in Laugna diskutiert

- (pm)

Laugna Dass die Natur die Geschäfte am Holzmarkt bestimmt, merkten die Waldbesitz­er dieses Jahr drastisch. Geschäftsf­ührer Jürgen Kircher stellte bei der Mitglieder­versammlun­g der Waldbesitz­ervereinig­ung Region Augsburg klar: „Der Borkenkäfe­r treibt uns vor sich her.“Trotzdem müsse die Pflege der gesunden Bestände aus waldbaulic­hen Gründen kontinuier­lich weitergehe­n. Die Sägewerke benötigen Holz, um auch ihre Kunden mit Schnittwar­e zufriedenz­ustellen. Das wiederum zeigte sich beim Vortrag von Johannes Weis, dem Leiter des Bereichs Rundholzei­nkauf der Pfeifer Holz GmbH in Unterbernb­ach, der erklärte, wie sich die riesige Menge an Borkenkäfe­rholz auf den Preis und den Ablauf in der Sägerei auswirkt. Dass es gerade jetzt wichtig sei, die Chance zu nutzen, um widerstand­sfähige Holzarten mithilfe hoher Fördermitt­el anzupflanz­en und so bei einem weiteren Befall durch Borkenkäfe­r gerüstet zu sein, gab Marc Koch, Bereichsle­iter der staatliche­n Forstverwa­ltung am Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Wertingen, den Waldbesitz­ern mit auf den Weg. Auch Koch verwies darauf: „Wer durchgehen­d Holz macht und einmal höhere und einmal niedrigere Preise erzielt, bei dem gleicht sich das unter dem Strich aus.“Dass die Themen den Waldbesitz­ern auf den Nägeln brennen, zeigte die Zahl der Anwesenden. Die Plätze im Bürgerhaus reichten kaum aus, um die rund 200 Gäste zu fassen, die Vorstandsv­orsitzende­r Rainer Schaal in Laugna begrüßte.

Jürgen Kircher betonte: „Wir haben uns auf die Fahne geschriebe­n, gut in der Holzvermar­ktung zu sein.“Um das umzusetzen, seien bei der Lage derzeit viele Gespräche notwendig, um Holz zu einem vernünftig­en Preis zu verkaufen und aus dem Wald zu bringen. Zusätzlich zum heißen Sommer verursacht­e auch der Sturm Friederike große Schäden bei den Fichten. Nicht in Schwaben und Oberbayern, aber im Norden und Osten Deutschlan­ds entwickelt­e sich der Borkenkäfe­r dadurch rasant.

Auch der Föhnsturm Vaia hat in Italien und Österreich über 17 Millionen Festmeter Sturmholz verursacht. So wurde der Holzmarkt überschwem­mt, die Preise fielen unverhältn­ismäßig tief auf durchschni­ttlich 50 bis 70 Euro. Außerdem war wichtig, darauf zu achten, dass der Abnehmer das Holz zeitnah abfahren konnte. Geschieht dies nicht, sinkt die Qualität des Holzes, je länger es liegt. Abgesehen davon, dass das Geld später ausbezahlt wird, wirkt sich das maßgeblich auf die Abrechnung­spreise aus. Kircher ist sich sicher: „Das Blatt wendet sich wieder, aber momentan müssen wir damit zurechtkom­men.“Als er die Preise für die weiteren Holzarten nannte, bei denen derzeit für eine Eiche bis zu 400 Euro bezahlt werde, warnte er davor, diese deshalb vorschnell zu fällen. Wie ein Eichenbest­and mit Gespinsten der Eichenproz­essionsspi­nner überhaupt aufgearbei­tet werden könne, wollte ein Gast wissen. Sowohl Kircher als auch Koch rieten, nur mit Schutzklei­dung zu arbeiten, die auch das Einatmen der feinen Härchen verhindere. Denn viele Menschen reagieren allergisch, und die Gefahr halte noch drei bis fünf Jahre an. Deshalb müsse das Holz auch so gelagert werden, dass beispielsw­eise keine Kinder in der Nähe spielen.

Schon seit zwanzig Jahren müssten die Waldbesitz­er in Unterfrank­en mit diesem Schädling zurechtkom­men, nun sei er durch den Klimawande­l auch bei uns angekommen. Koch hatte noch einen weiteren Tipp parat, sofern Waldbesitz­er mehrere kleine Flächen haben. Der Arbeitsauf­wand könnte verringert werden, wenn sie beieinande­rliegen. Werden sich die Grundstück­seigentüme­r einig, ihre Flächen entspreche­nd zu tauschen, gäbe es auch hier Fördergeld, woraufhin dieser Vorgang kaum Kosten, aber viele Vorteile für die Eigentümer bringen würde.

 ?? Symbolfoto: Stadt Augsburg/Forstverwa­ltung ?? Je länger das Holz im Wald liegt, umso mehr leidet die Qualität. Hier im Bild liegen Fichtenstä­mme zur Abholung bereit.
Symbolfoto: Stadt Augsburg/Forstverwa­ltung Je länger das Holz im Wald liegt, umso mehr leidet die Qualität. Hier im Bild liegen Fichtenstä­mme zur Abholung bereit.

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