„Isch habe gar kein Auto, signorina!“
Werbung Noch immer erreichen mich Mails von Ihnen, in denen Sie Ihre Erinnerungen an Werbe-klassiker mit mir und allen Leserinnen und Lesern dieser Medienkolumne teilen. Darum hatte ich Sie ja am 9. November gebeten. Besten Dank! Hier weitere Zuschriften:
● Hella Detzer schreibt mir: „Ihre Kolumne hat einen Erinnerungssturm in meinem Kopf ausgelöst.“Und so erinnere sie sich noch gut an jenen „Cowboytyp“, der in den 60ern „meilenweit für eine Camel“ging. Ja, damals hätten Zigaretten noch „den Duft von Freiheit und Abenteuer“vermittelt. Die Marke Peter Stuyvesant versprach gleich den „Duft der großen weiten Welt“. Die Welt roch nach Zigarettenqualm? Darauf muss man erst mal kommen! International jedenfalls sei es später auch bei „Drei Wetter Taft“zugegangen, schreibt Hella Detzer. Der Tv-spot, unvergessen: „Mit der Concorde über den Atlantik. New York, 30 Grad, die Sonne brennt, das Haar bleibt geschützt“– und die Business-frau, die um die Welt jettet, immer frisch. Was so ein Haarspray doch alles kann!
● Manuela Fratoni sind die aus den 70ern und 80ern im Gedächtnis geblieben: „Gespannt verfolgte ich auch die Werbung von ,Knack & Back‘, und zwar besonders die Stelle am Ende des Spots, an der das kleine ,Knack & Back‘-teigmännchen in den Bauch gestupst wurde und dieses dann zu lachen begann.“So süß können Aufbackbrötchen sein …
● Gudrun
Storch
kann
Spots heute noch das „Hustinettenbär“-lied aus den 60ern mitsingen: „Nehmt den Husten nicht so schwer, jetzt kommt der Hustinettenbär“. Oder auch: „Nimm den Husten nicht so schwer, dir hilft der Hustinettenbär“. Die Melodie war die des Liedes „Horch, was kommt von draußen rein“und der Zeichner, Roland Töpfer, hatte auch schon das Hbmännchen zum Leben erweckt. Ein (erkälteter) Bär, der für Kräuter-lutschbonbons warb. Wie die Werber nur immer auf so was kommen? ● Regina Thieme erinnert sich an die Schokoladentafeln von Eszet: „Kauf mir bitte Eszet-schokolade, und ich geb dir einen Kuss, denn die gute Eszet-schokolade ist ein wahrer Hochgenuss!“
● Nadja Olschewsky schreibt, sie habe „Tränen gelacht“beim Lesen meiner Kolumne, und dass eine ihrer „frühesten Kindheitserinnerungen aus den 60er Jahren“stamme und „eine Fernsehwerbung zu Bellinda Strumpfhosen“sei. Damals seien „tanzende Beine über die Mattscheibe geflimmert“.
● Marion Kuska gesteht: „Auch ich liebe die Werbung.“Einer ihrer Lieblinge: „Mmmh, schmeckt das ananasig!“Für Wick Hustenbonbons. „Die wollte ich als Kind dann aber wirklich haben!“
● Uschi Echtler denke „immer noch gerne an den Bär von Bärenmarke“: „Nichts geht über Bärenmarke“. Bären sind einfach ideale Werbefiguren (siehe den „Hustinettenbär).
● Claus-jürgen Krenz erinnert sich und uns an den netten italienischen „Herrn Angelo“(unser Screenshot), der erst seiner Nachbarin den Parkplatz wegnimmt, wie sie glaubt, und dann seinen Charme spielen lässt, um sie zu besänftigen – mit Cappuccino-pulver von Nescafé, das er ihr aufgießt. Die Nachbarin ist beglückt, schaut aber recht verblüfft, als ihr Herr Angelo gesteht: „Isch habe gar kein Auto, signorina!“„Für die italienischen Momente im Leben“, sagt ein Sprecher danach aus dem Off. Ich habe mir den Spot wieder und wieder angesehen und grübele immer noch, ob das als Beleidigung zu verstehen sein mag. Was meinen Sie, Herr Krenz?