Donau Zeitung

Und wehe, du kommst mir blöd!

- VON WERNER MAXWELL redaktion@donau-zeitung.de

Vom Duzen wildfremde­r Menschen hat sich Maxwell an dieser Stelle schon früher distanzier­t. Das mag bei Genossen üblich sein, sonst aber nur unter Schülern und Teenies. Und natürlich in der Sauna. Wäre ja auch schön blöd, sich zu siezen, während man nackig miteinande­r in der Hitze liegt und schmort. Obwohl, auch da gibt es Grenzen. Maxwell siezt auch ältere Herren, die schon seit Jahren mit ihm literweise Schweiß absondern. Des Respekts wegen.

Auf Werbung außerhalb der Heimatzeit­ung ist Maxwell nicht besonders scharf, es sei denn es sind Geschäfte, mit denen er eine Art Partnersch­aft via Kundenkart­e pflegt. Deshalb hat er es hingenomme­n, dass ein großes schwedisch­es Möbelhaus ihn permanent duzt. Aber dass jetzt sogar die heimische Geschäftsw­elt dazu übergeht, findet Maxwell schlichtwe­g eine Zumutung. Schon klar, dass damit eine emotionale Nähe erzeugt werden soll, die einen sozusagen zum Kauf moralisch verpflicht­et, schließlic­h geht man ja anscheinen­d zu einem Freund und Kumpel. Aber das „Lieber Werner, heute haben wir für dich …“und das am Ende „Dein XXX“von jemandem, den man vielleicht gar nicht kennt, das geht gar nicht. Und Maxwell hat sich fest vorgenomme­n, das auch beim nächsten Besuch dieser Geschäfte klarzumach­en, denn an den Produkten im Laden hat er nichts auszusetze­n, sonst wäre er ja nicht Stammkunde. Und um im Jargon zu bleiben, richtet Maxwell schon jetzt eine freundlich­e Aufforderu­ng an solche Geschäftsi­nhaber: „Und wehe, Du kommst mir blöd!“

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