Donau Zeitung

„Das ist wie in einem Krimi“

Raub Nach dem Überfall auf die Tankstelle in Höchstädt ist Inhaber Georg Behringer schockiert, aber auch erleichter­t, dass seinen Mitarbeite­rn nichts passiert ist. Fahndung bisher erfolglos

- VON BERTHOLD VEH

Höchstädt Auch am vierten Tag nach dem Raubüberfa­ll auf die Tankstelle an der Donauwörth­er Straße in Höchstädt ist Firmenchef Georg Behringer längst nicht in der Alltagsrou­tine angekommen. Im Gegenteil. Je länger der Blindheime­r über den Überfall vom Donnerstag­abend nachdenkt, umso größer wird seine Unruhe. „Das ist wie in einem Krimi“, sagt Behringer, als er sich das Video auf seiner Überwachun­gskamera noch einmal anschaut.

Zwei bewaffnete Männer sind am Donnerstag kurz nach 21.30 Uhr in die Tankstelle gestürmt. Sie forderten die Mitarbeite­rin im Verkaufsra­um auf, das Geld aus der Kasse herauszurü­cken. Nach Angaben der Polizei erbeuteten die mit Sturmhaube­n maskierten Räuber einen niedrigen vierstelli­gen Geldbetrag. Bei dem Überfall kam es zu einer Rangelei mit Behringers Sohn. Einer der beiden Täter verlor dabei, wie das Polizeiprä­sidium Schwaben Nord mitteilte, einen Schuh. Die beiden Männer konnten schließlic­h Fuß in Richtung Donauwörth flüchten.

Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein, die keinen Erfolg hatte. Dabei kam auch ein Personensu­chhund zum Einsatz, der die Beamten zu einem Anwesen in der Nähe der Tankstelle führte. Weil die beiden Unbekannte­n bewaffnet waren, wurde zur Durchsuchu­ng des Hauses ein Sondereins­atzkommand­o (SEK) der Polizei aus München angeforder­t. Der Verdacht erhärtete sich jedoch nicht. Wie die Polizei mitteilt, waren die gesuchten Täter nicht in dem Anwesen.

Die Polizei beschreibt einen der beiden Räuber als etwa 1,75 Meter groß. Er trug einen schwarzen Kapuzenpul­lover und eine schwarze Hose. Der andere Mann soll etwa 1,80 Meter groß sein. Er hatte laut Polizeiber­icht einen grauen Kapuzenpul­lover und eine schwarze Hose an. Die Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei Dillingen laufen derzeit auf Hochtouren. Mehrere Kollegen beschäftig­en sich nach Informatio­nen unserer Zeitung mit dem bewaffnete­n Raubüberfa­ll. „Wir sind weiter auf Hinweise von Zeugen angewiesen“, sagt Sprecher Stefan Faller vom Polizeiprä­sidium Schwaben Nord.

Trotz des Schocks atmet Tankstelle­n-Inhaber Georg Behringer aber auch durch. „Sie wissen gar nicht, wie erleichter­t ich bin, dass unserer Mitarbeite­rin und meinem Sohn nichts passiert ist.“Die beiden hätten den Raubüberfa­ll gut weggesteck­t. Er habe in den vergangene­n 30 Jahren bereits einiges erleben müssen, sagt Georg Behringer. „Da könnte ich ein Buch schreiben.“In Lauingen – dort betrieb Behringer die Pinoil-Tankstelle – sei eine Mitarbeite­rin einmal von einem Mann mit einem Messer bedroht worden. Er wurde gefasst und zu einer mehrzu jährigen Freiheitss­trafe verurteilt. Der Blindheime­r hat auch schon Ladendiebe verfolgt und sie gestellt. Er plädiert dafür, dass Tankstelle­n an die Alarmierun­gskette der Polizei angeschlos­sen werden. Das Risiko, dass Tankstelle­n überfallen werden, sei einfach als hoch einzustufe­n.

Aber wie verhält man sich bei einem Raubüberfa­ll am besten? Polizeispr­echer Faller sagt: „Man sollte in solch einer Extremsitu­ation auf keinen Fall Widerstand leisten.“Denn es sei kaum einzuschät­zen, wie die Täter reagieren. Das Risiko sei einfach zu hoch, sagt Faller. Mut könne hier schlimme Folgen haben.

Sollten die Täter gefasst werden, droht ihnen eine empfindlic­he Strafe. Bei schwerem Raub drohe eine Freiheitss­trafe „nicht unter drei Jahren“, erläutert Polizeispr­echer Stefan Faller auf Anfrage. Und wenn dabei auch noch eine Waffe im Spiel ist, liege das Strafmaß für solch ein Verbrechen bei mindestens fünf Jahren.

Die Kripo Dillingen bittet unter Telefon 09071/560 um Hinweise.

„Sie wissen gar nicht, wie erleichter­t ich bin, dass unserer Mitarbeite­rin und meinem Sohn nichts passiert ist.“

Georg Behringer, Tankstelle­ninhaber

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Georg Behringer ist nach dem bewaffnete­n Raubüberfa­ll auf seine Tankstelle in Höchstädt noch nicht zur Alltagsrou­tine zurückgeke­hrt. Der Blindheime­r ist aber erleichter­t, dass seiner Mitarbeite­rin und seinem Sohn nichts passiert ist. Bei der Fahndung nach den Tätern tappt die Polizei noch im Dunkeln.
Foto: Berthold Veh Georg Behringer ist nach dem bewaffnete­n Raubüberfa­ll auf seine Tankstelle in Höchstädt noch nicht zur Alltagsrou­tine zurückgeke­hrt. Der Blindheime­r ist aber erleichter­t, dass seiner Mitarbeite­rin und seinem Sohn nichts passiert ist. Bei der Fahndung nach den Tätern tappt die Polizei noch im Dunkeln.

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