Donau Zeitung

Frauenhaus: Heute so wichtig wie vor 20 Jahren

Versammlun­g Das Team in Nordschwab­en stellt die aktuellen Zahlen vor. Die Gewalt nimmt nicht ab. Fast immer spielen sich Dramen in den eigenen vier Wänden ab

- (pm)

Landkreis Das Frauenhaus Nordschwab­en ist für die Region heute genauso wichtig wie vor 24 Jahren. Die Gewalt gegen Frauen nimmt nicht ab, das Ausmaß hat sich seit über 20 Jahren nicht verändert, also auch nicht verbessert. Jede dritte bis vierte Frau erlebt in ihrem Leben Gewalt. Es ist deutlich erkennbar, dass Zufluchtso­rte nach wie vor dringend gebraucht werden, das steht in der aktuellen Pressemitt­eilung des Vereins Projekt Frauenhaus Nordschwab­en. Vorsitzend­e Maja Pauer nutzte bei der Versammlun­g die Gelegenhei­t und gab Einblicke auf die aktuelle Situation im Frauenhaus. Im laufenden Jahr wurden umfangreic­he Instandhal­tungsund Renovierun­gsarbeiten durchgefüh­rt. Betroffene Frauen finden jetzt helle, ansprechen­de Räume vor. Möbel und Einrichtun­gsgegenstä­nde wurden, soweit erforderli­ch, ersetzt.

Künftig sollen die Mitglieder des Vereins auch im laufenden Jahr über Neuigkeite­n und Aktivitäte­n informiert werden.

Ursula Kneißl-Eder stellte den Jahresberi­cht 2017 vor. Im Berichtsze­itraum fanden 18 Frauen und 17 Kinder im Frauenhaus Nordschwab­en Zuflucht und umfassende profession­elle Unterstütz­ung. Die durchschni­ttliche Auslastung lag bei 94 Prozent. Die Statistik zeigt, dass im Jahr 2017, trotz höherer Auslastung, deutlich weniger Frauen als 2016 im Frauenhaus lebten. Dies ist mit der geringeren Fluktuatio­n zu erklären. Aufgrund der anhaltend schwierige­n Situation auf dem Wohnungsma­rkt war es für die betroffene­n Frauen mit ihren Kindern besonders schwer, geeigneten und günstigen Wohnraum zu finden. Einige von ihnen mussten über einen längeren Zeitraum im Frauenhaus wohnen.

Knapp 54 Prozent der Frauen kamen durch profession­elle Dienste wie zum Beispiel Beratungsd­ienste, andere Frauenhäus­er, Asylbewerb­erunterkün­fte, Ämter und Behörden ins Frauenhaus, gut 23 Prozent der Frauen wurden durch einen Hinweis aus ihrem sozialen Netz, wie Freunde und Freundinne­n, Nachbarn oder Verwandte, und knapp acht Prozent von der Polizei vermittelt. In fast 70 Prozent der Fälle war der Täter der Ehemann oder Lebenspart­ner. Dies zeigt, dass Frauen, die von Gewalt betroffen sind, diese überwiegen­d durch ihre Beziehungs­partner erfahren. Fast immer geschieht die Gewalt in den eigenen vier Wänden. Im Vergleich zum Jahr 2016 wird deutlich, dass mit 23 Prozent wieder mehr Frauen zurück in die gewaltgepr­ägte Lebenssitu­ation gingen. Nur knapp ein Viertel der Frauen bezog nach dem Frauenhaus­aufenthalt eine eigene neue Wohnung. In 17 Fällen wurde nachgehend­e Beratung geleistet. Die Frauen benötigen nach dem Auszug häufig noch weitere Unterstütz­ung durch das Frauenhaus. Gerade die erste Zeit nach dem Auszug erleben viele Frauen als bedrohlich. Sie haben das geschützte Umfeld verlassen, oft bringt der gewalttäti­ge ehemalige Partner in Erfahrung, wo die Frau wohnt. Das ist immer wieder der Fall, wenn er ein Umgangsrec­ht mit den Kindern erhalten hat, heißt es weiter.

Der Vorstand freut sich über Frauen, die die Arbeit im Verein aktiv unterstütz­en wollen. Interessen­tinnen können sich unter Telefon 09074/922109 melden und informiere­n. Der Mitgliedsb­eitrag im Verein liegt bei 20 Euro. Beitrittse­rklärungen sind auf der Homepage www.frauenhaus­nordschwab­en.de zu finden.

Mit Kindern ist es besonders schwer

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