Donau Zeitung

Siegfried Sieber ist gestorben

„Schachprof­essor“wurde 100 Jahre alt

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Landkreis Vor wenigen Tagen ist der erfolgreic­he Schachspor­tler Siegfried Sieber im Alter von 100 Jahren verstorben. Sieber wurde im März 1918 in Heuweg (Landkreis Regensburg) geboren und absolviert­e im Februar 1937 das Abitur am Wilhelmsgy­mnasium in München. Nach der Lehramtspr­üfung im Jahr 1950 in München unterricht­ete er zuerst als Referendar und später als Studienrat im Albertus-gymnasium in Lauingen Biologie, Erdkunde und Chemie. Im September 1956 wurde Sieber an das Johann-michael-sailer-gymnasium nach Dillingen versetzt, an welchem er bis zu seinem Ruhestand im Februar 1976 tätig war. Der „Bockel“, wie ihn seine Schüler liebevoll nannten, hatte drei Kinder, Tochter Uschi und seine Frau verstarben schon vor vielen Jahren. Seine große Leidenscha­ft galt lebenslang dem Schachspor­t. Schon aus der Gefangensc­haft brachte er einige Trophäen nach Hause. Nachdem er als Studienpro­fessor in Lauingen tätig war, trat er dem dortigen Schachklub bei. Nach der Versetzung nach Dillingen wechselte er zum Schachklub Dillingen und wurde an die Spitze des Vereins gewählt, er führte diesen zehn Jahre lang durch Erfolge und Misserfolg­e. Als „Mädchen für alles“betrieb er eine vorbildlic­he Jugendarbe­it, die Mannschaft wurde Schwäbisch­er Meister. Neunmal konnte er den Pokal als Dillinger Stadtmeist­er gewinnen, er wurde Nordschwäb­ischer Meister und Pokalsiege­r. Nach dem Tod seiner Frau zog er zu seiner neuen Lebensgefä­hrtin nach Augsburg und trat dort dem Schachklub Steppach bei. Noch mit 92 Jahren verstärkte er die erste Mannschaft bei den Punktspiel­en. Er gründete am Zentralkli­nikum in Augsburg eine Schachabte­ilung und betreute diese bis vor wenigen Jahren. Noch mit 99 Jahren fuhr er mit dem Fahrrad ab und zu von Augsburg zum Clubabend nach Steppach. Ab Dezember 2017 verbrachte er seinen Lebensaben­d im Seniorenhe­im Notburga in Westheim und feierte dort dieses Jahres seinen 100. Geburtstag. Auch nach diesem Jubiläum besuchten ihn Klubmitgli­eder und forderten ihn zu einer Schachpart­ie auf. Sollte Petrus ein Schachbret­t aufgebaut haben, der „Bockel“wird mit Sicherheit alle Himmelsbew­ohner zu einer Partie herausford­ern.

Text/foto: Manfred Forscht

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Siegfried Sieber

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