Dillinger Stadtkapelle spielt mit den vier Elementen
Erfolgreiches Jahreskonzert auf hohem Niveau im restlos besetzten Stadtsaal
Dillingen Eigentlich lehrt die Lebenserfahrung, dass sich Feuer und Wasser nicht vertragen. Aber das Jahreskonzert der Stadtkapelle und des Kreisstadt-jugend-blasorchesters (KJBO) verwandelte musikalische Motive mit thematischen Anspielungen auf die klassischen Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde in ein eindrucksvolles Fest der Harmonie.
Mit insgesamt 14 Vortragsnummern verdeutlichten die Musikerinnen und Musiker erneut das hohe Niveau ihres Leistungsvermögens. Die Besucher im restlos gefüllten Stadtsaal erlebten ein glänzendes Beispiel symphonischer Blasmusik. Die stark amerikanisierte Vortragsfolge bot Gelegenheit, die Souveränität bei der Gestaltung kompositorischer Gegensätze zu beweisen. Europäische Melodienseligkeit kontrastierte mit rhythmusbetontem Feuer, der auf klassischer Harmonielehre basierende Wohlklang konkurrierte mit Elementen der Pop-, Rock- und Jazzepoche.
Nach einem Probenwochenende in Violau erwiesen sich beide Ensembles als perfekt vorbereitet. Souverän lenkte Dirigentin Mariesophie Schweizer die Mitglieder der beiden Blasorchester durch alle Tücken der hochgesteckten Anforderungen. Imponierende Exaktheit kennzeichnete die Einsätze der einzelnen Instrumentalgruppen innerhalb der oftmals komplizierten Kompositionsstruktur. Wechselnde Klangfarben und Tempi unterstrichen den Charakter des jeweiligen Stücks. Viele motivische Dialoge der Bläsergruppen und auch die Chancen zur Demonstration vereinter Kraft unterstrichen die hervor- ragenden Ergebnisse einer systematischen Probearbeit.
Darauf aufbauen konnte auch die Klarinettistin Annalena Schneider. Als Nachwuchsdirigentin zeigte sie, dass sich die komplexen Strukturen in Ben Appermonts „Courage – At The Wall Of Fire“bei virtuoser Ausführung zu einem faszinierenden Hörbild vom Mut der Feuerwehr verdichten.
Die thematischen Hintergründe der Vortragsstücke erläuterte Marie-luise Stuhler. Mit Charme und präziser Information steigerte sie das Verständnis der Konzertbesucher für die sehr unterschiedlichen Hörerlebnisse im Ablauf des Programms. Gewandt kündigte die Moderatorin „Fanfare und Triumph“von James Swearingen als musikalische Umsetzung von Kampfszenen mit Fantasiewesen an. „Flashing Winds“des Jan Van der Roost deklarierte sie als Mittel, dass der Saal „einmal kräftig durchgepustet“wird. Marie-luise Stuhlers Erläuterungen stellten auch die Dramatik in James L. Hoseys „Swords Against The Sea“und im Filmmusik-arrangement „Pirates Of The Caribbean“in einen verständlichen Zusammenhang.
Jede einzelne Nummer erhielt starken Beifall. Aber es fiel auf, dass die auf traditionellen Blasmusikprinzipien basierenden Vorträge bei der Weckung begeisterter Emotion die Spitzenwerte erzielten. Das galt für den klassisch gebauten Marsch „Jenseits des Ural“von Michael Schiegg mit Anklängen an die Terzenharmonie böhmischer Blasmusik und ganz besonders für Paul Linckes Marsch „Berliner Luft“, der die Musikfreunde im Saal zu rhythmischem Klatschen animierte. Höchste Popularität bewies ein weiteres Mal der „Radetzkymarsch“, der als abschließende Zugabe erklang und „Standing Ovations“auslöste.
Zu Beginn des Konzerts hatte Vorsitzender Harald Winter einige Ehrengäste und Repräsentanten des Allgäu-schwäbischen Musikbundes begrüßt. Später wurden Hannah Kreisel, Klarinette, und Lena-marie Schön, Querflöte, als neu gewonnene Instrumentalistinnen vorgestellt. Und am Schluss dankte Winter den Freunden und Helfern für vielfache Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung, insbesondere den Sponsoren der Stadt- und Jugendkapelle.