Brand in Bächinger Recyclingfirma
Im Lagerbereich der Recyclingfirma Hörger in Bächingen brennt es erneut. 140 Helfer von Feuerwehren aus Bayern und Baden-Württemberg werden alarmiert. Der Geschäftsführer erklärt, warum das Brand-Risiko hoch ist
Im Lager der Recyclingfirma Hörger in Bächingen brennt es erneut. Warum das Risiko für einen Brand dort so hoch ist? »
Bächingen/Sontheim So ein freundliches „Grüß Gott“ist um halb vier Uhr morgens nicht zu erwarten. Es kommt von Feuerwehrmann Frank Bienk, der während des Brandes im Lager der Recyclingfirma Hörger in Bächingen den Verkehr regelt. Aber Bienk ist ja auch Pfarrer. Er zählt zu den rund 140 Einsatzkräften von Feuerwehren aus Bayern und Baden-Württemberg, die in der Nacht zum Mittwoch in Bächingen zum Löscheinsatz anrücken.
Gegen 2.30 Uhr ist bei der Rettungsleitstelle Ostalb die Mitteilung eingegangen, dass es auf einem Lagerplatz des Sontheimer Abfallwirtschaftsbetriebs brennt. Das Unternehmen selbst hat seinen Sitz im württembergischen Sontheim, das Lager, in dem das Feuer ausbricht, befindet sich ganz in der Nähe im bayerischen Bächingen. Deshalb sind bei dem Brand im Landkreis Dillingen Feuerwehren und Polizei aus Bayern und Baden-Württemberg im Einsatz. Als die Helfer ein- treffen, stehen auf dem Lagerplatz auf einer Fläche von etwa 30 Quadratmetern Schredderholz, Vollholz und eine Holzschredder-Maschine in Flammen, informiert die Polizeiinspektion Dillingen.
Wie Nils Molt, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands Heidenheim, mitteilt, wurden die Feuerwehren Bächingen, Medlingen, Gundelfingen, Sontheim/Brenz, Giengen und Bergenweiler alarmiert. Von zwei Drehleitern aus und von mehreren Trupps am Boden wird das Feuer bekämpft. Nachdem sichergestellt ist, dass sich die Flammen nicht weiter ausbreiten, werden die Einsatzkräfte reduziert. Rauchwolken sind am nächtlichen Himmel zu sehen. Ein Umstand kommt den Anwohnern im Brenztal zugute. „Da der Rauch in südwestliche Richtung abzieht, besteht für die Anwohner keine Gefahr“, erläutert die Polizei. Dies bestätigt auch Einsatzleiter Michael Moosdiele von der Bächinger Feuerwehr. Es seien Messungen der Luft im Umfeld des Lagers durch- geführt worden. Mit dem Ergebnis, dass keine gefährlichen Stoffe freigesetzt wurden, sagt Kommandant Moosdiele. Es sei ja Holz in Brand geraten. „Das ist wie ein großes Kaminfeuer“, erklärt der Einsatzleiter.
Geschäftsführer Bernd Hörger sitzt selbst auf einem Radlader. Der Juniorchef fährt mit der Baumaschine das Häckselgut vom kokelnden Haufen zum Ablöschen weg. Nach etwa viereinhalb Stunden ist der Einsatz gegen 7 Uhr beendet. Zur Höhe des Schadens und der Brandursache können die Ermittler der Polizei am Mittwochvormittag noch keine genaueren Angaben machen. Der Schaden dürfte sich jedoch im vier- bis fünfstelligen Bereich bewegen, heißt es im Polizeibericht.
Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass es bei dem Recyc- lingunternehmen gebrannt hat. Im Oktober hatte Plastik-Müll in einer halb offenen Halle des Bächinger Lagerplatzes Feuer gefangen. Feuerwehren aus Bächingen, Sontheim, Giengen, Dillingen und Heidenheim waren damals mit mehr als 70 Kräften vor Ort. Auf einer Fläche von etwa 400 Quadratmetern brannten Gelbe Säcke. Wegen der Rauchentwicklung gab es zwischenzeitlich eine Warnung für die Anwohner, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Geschäftsführer Bernd Hörger sagt, dass es niemals ganz ausgeschlossen werden könne, dass Abfall Feuer fängt. In Fachzeitschriften der Recyclingbranche sei nahezu in jeder Ausgabe von einem Betrieb zu lesen, in dem es gebrannt hat. Der geschäftsführende Vorstand des Sontheimer Unternehmens nennt den Grund, warum das so ist. „Sie wissen nie genau, was im Müll drin ist.“Beispiel Gelbe Säcke. Dort landeten oft Spraydosen, Batterien oder Dosen mit Verdünnungsmitteln, die auslaufen. So könne sich das Material entzünden. Auch beim Holz seien oft Metall und andere Stoffe dabei, die man vorher nicht entdeckt hat. Sein Unternehmen habe das Material so gelagert, dass ein Feuer nicht auf Maschinen oder angrenzende Gebäude übergreifen könne. Am Mittwochmorgen ist Bernd Hörger ebenso wie die Einsatzkräfte ziemlich erledigt. „Das brauchst du wirklich nicht jeden Tag, dass in der Nacht die Sirenen anstatt dem Wecker losgehen.“Den Schaden könne er noch nicht abschätzen. Allein der Schredder habe einen Restwert von etwa 30 000 Euro.
Das Wert stoff rückgew in nungszentrum(WRZ) Hör g erbes chäftigt etwa 200 Mitarbeiter. Das Entsorgungsgebi et reicht vom Unter allgäu bis Aalen (Ostalb) und von Ulm bis Dillingen und Donauwörth. In Nordschwaben erledigt Hörger beispielsweise die Restmüllabfuhr, das Unternehmen entsorgt Papier und Glas. Im westlichen Landkreis Dillingen sammelt es auch den Gelben Sack ein.
„Sie wissen nie genau, was im Müll drin ist.“Bernd Hörger, geschäftsführender Vorstand der Firma WRZ Hörger