Religion = Aberglaube
Einsteins sogenannter „Gottesbrief“
New York Der sogenannte „Gottesbrief“von Albert Einstein ist für rund 2,9 Millionen US-Dollar versteigert worden. Wie der telefonische Bieter heißt, der am Dienstag (Ortszeit) in New York den Zuschlag für das handgeschriebene Dokument erhielt, wurde zunächst nicht bekannt. Das britische Auktionshaus Christie’s beschreibt das zweiseitige Schriftstück als „Einsteins berühmtesten Brief über Gott, seine jüdische Identität und die ewige Suche des Menschen nach dem Sinn“.
Der deutsch-amerikanische Physik-Nobelpreisträger Einstein (1879–1955) schrieb den Brief Anfang Januar 1954 an den deutschen Philosophen Eric(h) Gutkind. „Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber reichlich primitiver Legenden“, so der Wissenschaftler. „Keine noch so feinsinnige Auslegung kann (für mich) etwas daran ändern.“Religionen im Allgemeinen werden vom Begründer der Gravitationstheorie als Inkarnation „primitiven Aberglaubens“bezeichnet.
Die Versteigerung begann mit einem Eröffnungspreis von 750000 Dollar; als oberer Schätzwert galten für den Brief, der erst 2008 veröffentlicht worden war, rund 1,5 Millionen Dollar. Letztlich wechselte er für knapp das Doppelte den Eigentümer. „Eine Entschuldigung an Gott, denke ich“, scherzte der Auktionator danach.
Bereits im Oktober 2017 war eine handgeschriebene Notiz zur „Glückstheorie“des Genies für rund 1,3 Millionen Dollar versteigert worden. Nach Angaben des Auktionshauses Winner’s hatte Einstein den Zettel bei einem Japanbesuch 1922 einem Hotelpagen geschenkt, nachdem er kein Bargeld für ein Trinkgeld in der Tasche hatte. Auf den Zettel hatte er festgehalten: „Stilles und bescheidenes Leben gibt mehr Glück als erfolgreiches Streben, verbunden mit beständiger Unruhe.“
Albert Einsteins Gedanken über Gott und die Religionen erbrachten nun einen weitaus höheren Ertrag. Schon vor 1949 hatte der Nobelpreisträger wiederholt betont, dass – seiner Meinung nach – die Idee eines persönlichen Gottes eine kindliche ist. Einstein, der in Ulm geboren wurde, entstammte zwar einer jüdischen Familie, wurde aber behördlicherseits seit 1896 mit dem Hinweis geführt: keine religiöse Zugehörigkeit.