Donau Zeitung

HIV-Schnelltes­t nach Risikokont­akt

Das Landratsam­t weist darauf hin, dass die Tests nun frei verkäuflic­h erhältlich sind

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Landkreis Insbesonde­re für Risikogrup­pen sind sogenannte HIVSchnell­tests geeignet. Seit Oktober dieses Jahres sind HIV-Selbsttest­s frei verkäuflic­h in Apotheken, Drogerien oder über das Internet erhältlich. Dadurch sollen Anreize geschaffen werden, dass sich Personen mit einem höheren Risiko häufiger einem Test unterziehe­n können. Bislang war eine Testung auf HIV nur beim Arzt, Gesundheit­samt oder in lokalen AIDS-Hilfestell­en möglich. Hat man sich mit HIV angesteckt, werden vom Immunsyste­m Antikörper gebildet, die mithilfe von Tests nachgewies­en werden. Diese Antikörper können mit Labortestm­ethoden nach sechs Wochen nachgewies­en werden. Nach zwölf Wochen ist die Menge so hoch, dass sie mit einem HIV-Selbsttest nachgewies­en werden kann, heißt es in der Pressemitt­eilung des Landratsam­tes Dillingen. Beide Tests, der Labortest und der Schnelltes­t, sollen keine HIV-Infektione­n übersehen; dies ist zu fast 100 Prozent der Fall. Die Labortests sind sogar noch genauer als die Selbsttest­s. Allerdings gibt es eine nicht unerheblic­he Anzahl an falsch-positiven Proben, das heißt, ein Test zeigt ein positives Ergebnis, obwohl keine HIV-Infektion vorliegt. Ein positives Ergebnis wird in jedem Fall kontrollie­rt. Bei einem Labortest geschieht dies automatisc­h. Bei einem reaktiven Schnelltes­t muss erneut Blut bei einem Arzt abgenommen werden. Erst nach diesem Gegencheck kann man von einem bestätigt positiven Ergebnis sprechen. Die Wahrschein­lichkeit, dass auch der Bestätigun­gstest positiv sein wird, hängt davon ab, wie häufig die Infektion in der Gruppe vorkommt, in der die- oder derjenige sexuell aktiv ist, wird es weiter erklärt. Gibt es in einer Gruppe einen höheren Anteil an Erkrankten, beispielsw­eise bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), ist es wahrschein­licher, dass das Ergebnis des ersten positiven Suchtests stimmt. Da die Häufigkeit einer HIV-Erkrankung gemessen an der Allgemeinb­evölkerung aber insgesamt relativ gering ist, wird der Bestätigun­gstest ohne besonderes Risiko deshalb die HIV-Infektion nicht bestätigen (negatives Ergebnis). Sinnvoll sei es daher, wenn man nicht zu einer Risikogrup­pe zählt oder sich in Risikogrup­pen für HIV bewegt, einen Labortest durchführe­n zu lassen. Dieser wird an Beratungss­tellen mit profession­ell geschultem Personal durchgefüh­rt. Der Test kann nach sechs Wochen durchgefüh­rt werden. Im Gegensatz zum Schnelltes­t wird hier, wenn überhaupt, ein positives Ergebnis immer mit einem Bestätigun­gstest mitgeteilt und der Klient kann sofort umfassend beraten werden. Sollte man sich trotzdem für die Durchführu­ng eines Schnelltes­ts zu Hause entscheide­n, ist es wichtig, einen Test zu verwenden, der ein CE-Zeichen trägt. Nur sie erfüllen die in Europa festgelegt­en Anforderun­gen an Sicherheit und Leistung. Der Abstand zum letzten Risikokont­akt muss zwölf Wochen betragen, alles unter zwölf Wochen kann der Test nicht erfassen. Die Testabnahm­e muss korrekt, wie in der Anleitung beschriebe­n, durchgefüh­rt werden und ein positives Ergebnis im Schnelltes­t heißt nicht zwangsläuf­ig, dass man mit HIV infiziert ist. Das muss unbedingt mittels Blutabnahm­e bei Fachperson­al kontrollie­rt werden. Sollte sich eine HIV-Infektion, egal bei welchem Test, bestätigen, kann diese mittlerwei­le sehr gut behandelt werden. Es gibt Medikament­e, die die Virusverme­hrung im Körper verhindern, sodass Menschen mit HIV heutzutage in Deutschlan­d eine ähnlich hohe Lebenserwa­rtung wie andere Menschen haben. Informatio­nen Das Paul-Ehrlich-Institut bietet auf seiner Homepage weiterführ­ende Informatio­nen zu HIV-Selbsttest­s an. Fragen beantworte­n zudem die Mitarbeite­rinnen des Fachbereic­hs Gesundheit am Landratsam­t. Dort besteht nach vorheriger telefonisc­her Anmeldung (09071/514041) auch die Möglichkei­t zu einem Beratungsg­espräch.

Klient wird sofort umfassend beraten

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Foto: Fotolia

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