„Ich war vielleicht ein wenig naiv“
Was Ulrich Lange (CSU) nach dem Datenklau ändert
Landkreis Nach dem Datenklau ist vor dem Datenklau. Daten von Hunderten von Politikern und Prominenten hatte ein 20-Jähriger aus Hessen gestohlen und öffentlich gemacht – darunter auch die Handynummer und die Festnetznummer des Nördlinger Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange (CSU). Via Twitter hatte der junge Mann bereits im Dezember die Daten publiziert, die Medien hatten vergangenen Donnerstag darüber berichtet. Nun hat auch das Bundeskriminalamt Ulrich Lange, der auch Vorsitzender der CSU im Landkreis Donau-Ries ist, mittlerweile offiziell informiert. „Da läuft es einem schon erst einmal kalt den Rücken hinunter“, sagt der Familienvater knapp eine Woche nach Bekanntwerden des Skandals. „Das ist nicht nur ärgerlich, sondern fühlt sich alles andere als gut an.“Doch für ihn ist die Sache noch glimpflich verlaufen, denn bisher gab es keine überraschenden Anrufe oder irgendwelchen Missbrauch mit seinen Nummern. „Deshalb behalte ich auch erst einmal meine Handynummer – solange sich an dem Normalzustand nichts ändert“, sagt der Jurist. Doch alleine die Möglichkeit, dass fremde Menschen auf seine privaten oder beruflichen Kurznachrichten blicken, treffe einen schon persönlich.
Mittlerweile hat Lange Kontakt mit dem Bundeskriminalamt (BKA), dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und seiner Fraktion in dieser Sache. Er muss alle Passwörter ändern. „Bisher war ich da vielleicht ein wenig naiv“, gibt er offen zu. Immer die gleiche Kennung oder eine, die zu leicht zu knacken ist, dürfe es nicht mehr sein. Er habe aber bisher auch nicht damit gerechnet, dass sich irgendjemand für seine Daten interessiere. „Da die Anzahl der geklauten Daten aber so groß ist, bin ich leider dabei gewesen“, sagt Lange. Auch bürointern müsste nun alles auf den Prüfstand gestellt werden, Zugänge und Passwörter erneuert und sicherer gestaltet werden. „Es gibt da klare Hinweise, wie wir vorgehen sollen“, sagt Lange. Er fühle sich gut informiert und betreut. Lange muss sich zumindest über Daten in sozialen Medien keine Gedanken machen. Er ist weder auf Facebook oder auf Twitter aktiv. Für ihn eine bewusste Entscheidung: „Als ich Obmann im Diesel-Untersuchungssausschuss war, hatte ich kurz überlegt, das zu ändern“, sagt er. Heute ist er wohl froh darüber. „Natürlich ist mir klar, dass man über soziale Medien bestimmte Kreise besser erreichen kann“, sagt Lange. „Aber wer mich im Wahlkreis erreichen will oder Hilfe braucht, muss die konventionellen Methoden wählen.“Eine Initiative seiner Bundestagsfraktion auf mehr Präsenz in den sozialen Medien werde wohl neu diskutiert.