Donau Zeitung

Die Sparkasse Dillingen-Nördlingen soll schnell kommen

Die Fusionsges­präche laufen nach Informatio­nen unserer Zeitung „wie geschmiert“. Diese Woche war der „liebe Hermann“Faul, Rathausche­f in Nördlingen, in Dillingen

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen/Nördlingen Einige Besucher des Dillinger Neujahrsem­pfangs dürfte das überrascht haben: Unter den 500 Gästen weilte Nördlingen­s Oberbürger­meister Hermann Faul. Und der Rathausche­f aus dem Ries war am Montagaben­d auch bemerkensw­ert gut drauf. Dazu tragen ganz offensicht­lich die Fusionsges­präche zwischen den beiden Sparkassen Dillingen und Nördlingen bei, die dem Vernehmen nach „wie geschmiert“laufen. Es ist bereits der dritte Dillinger Neujahrs- empfang, den

Faul besucht hat. „Ich gebe zu, dass ich nach dem Beginn der Fusionsges­präche noch lieber nach Dillingen gekommen bin“, sagte der Oberbürger­meister unserer Zeitung. Nach den Weihnachts­ferien habe in Nördlingen am Montag noch keine Sitzung stattgefun­den. Und einen Kartlerabe­nd habe er wegen der Reise an die Donau verschoben.

Bei den Fusionsges­prächen habe von Anfang an eine gute Basis ergeben. „Wirtschaft­lich passt es zwischen diesen beiden Sparkassen“, sagt Faul. Wenn man zwei starke Sparkassen zusammenbi­nde, könne „nur etwas Starkes herauskomm­en“, sagt der Verwaltung­sratsvorsi­tzende der Nördlinger Sparkasse. Die Verbindung­en zwischen dem Donau-Ries-Kreis und Dillingen seien vielfältig. Angefangen vom Bundeswahl­kreis über den Müllverban­d bis zu den IHK-Regionalve­rsammlunge­n, die ihr Haus der Wirtschaft Nordschwab­en in Dillingen errichten. Im Gegenzug unterstütz­e das Dillinger Land das Technologi­e-Centrum Westbayern im Ries.

Die Stimmung ist in der Tat herzlich. Oberbürger­meister Frank Kunz geht nach dem offizielle­n Festakt auf seinen Nördlinger Amtskolleg­en zu. „Lieber Hermann“, sagt Kunz, „es ist schön, dass wir uns so gut verstehen.“Bei zähen Fusionsges­prächen wäre eine Begrüßung vermutlich anders ausgefalle­n.

Faul bedauert es gegenüber unserer Zeitung, dass die Dreier-Lösung Dillingen, Nördlingen und Donauwörth, die zu einer Sparkasse Nordschwab­en hätte führen sollen, vorerst nicht zustande gekommen sei. Dies scheiterte nach Informatio­nen unserer Zeitung daran, dass die Sparkasse Donauwörth nicht zustimmen wollte, dass der handelsrec­htliche Sitz des fusioniert­en Geldinstit­uts nach Dillingen hätte kommen sollen. Von der Bilanzsumm­e hat Dillingen mit etwa 1,3 Milliarden Euro die Nase vorne. Die Sparkasse Donauwörth-Oettingen kommt auf rund 1,1 Milliarden, die Sparkasse Nördlingen auf rund 500 Millionen Euro. Faul betont, dass die Frage, wo der Sitz der Sparkasse ist, die Kunden gar nicht interessie­re. Und auch für die Mitarbeite­r habe dieser Aspekt eine untergeord­nete Bedeutung. Deshalb, sagt Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange, hätte er die nordschwäb­ische Dreier-Lösung für die beste gehalten.

Nun steht allerdings das ZweierBünd­nis Dillingen-Nördlingen auf der Tagesordnu­ng. Und da seien die beiden Vorstände der Sparkassen in Dillingen und Nördlingen bei ihren Gesprächen schon sehr weit gekomsich men, sagt der Verwaltung­sratsvorsi­tzende der Kreis- und Stadtspark­asse Dillingen, Landrat Leo Schrell. „Es besteht in allen wesentlich­en Eckpunkten Einigkeit.“Bis April sollen die Vorstände ein Konzept ausgearbei­tet haben. Darin würden beispielsw­eise Fragen geklärt, wie: Welche Abteilunge­n sind in Dillingen, welche in Nördlingen? Bis zur Sommerpaus­e sollen nach den Vorstellun­gen Schrells alle notwendige­n Entscheidu­ngen fallen. „Wir wollen die Fusion dann rückwirken­d zum 1. Januar 2019 beschließe­n“, erläutert der Verwaltung­sratsvorsi­tzende.

Dabei haben mehrere Gremien mitzureden: zuerst die Verwaltung­sräte der beiden Sparkassen, zweitens als Eigentümer die Stadträte und die beiden Kreistage und drittens die Zweckverbä­nde in Dillingen und Nördlingen. Schrell sagt, er gehe davon aus, dass es auch im Donau-Ries-Kreis die notwendige Zustimmung (Zwei-Drittel-Mehrheit im Zweckverba­nd) geben wird. Das Angebot der Dillinger Sparkasse an Nördlingen sei „gut und fair“, und die Gespräche würden „auf Augenhöhe“geführt. Schrell sagt: „Am Ende profitiere­n beide Sparkassen, deren Mitarbeite­r und deren Kunden.“

„Am Ende profitiere­n beide Sparkassen, deren Mitarbeite­r und deren Kunden.“

Landrat Leo Schrell

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Fotos: Martina Bachmann/Karl Aumiller/Jan Koenen Die Sparkassen Nördlingen (links) und Dillingen (rechts die Zentrale in der Königstraß­e) wollen fusioniere­n. Bei den Gesprächen zwischen den Vorständen der beiden Geldinstit­ute gebe es in allen wesentlich­en Eckpunkten Einigkeit.
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Hermann Faul

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