Ehre fürs „rote Bayern“
Hörbuchpreis für Hans Well
Augsburg Die legendäre Biermöslblosn ist längst Geschichte, die Gebrüder Well gehen schon seit Jahren ihre eigenen Wege. Erfolgreich sind sie allerdings auch getrennt. Jetzt gewann Hans Well mit seiner neuen Gruppe, den „Wellbappn“, und dem Stück „Rotes Bayern – Es lebe der Freistaat! Die Münchner Revolution 1918 und die Räterepubliken 1919“den Deutschen Hörbuchpreis.
Die Freude darüber ist groß. Well musste mit seinen Kindern nach dem Zerfall der Biermöslblosn künstlerisch wieder von vorne beginnen. „Es war unser Erstling und dass wir trotz einer Dialektfärbung den Preis auch von Norddeutschen Jurymitgliedern bekommen haben, damit haben wir nicht gerechnet“, sagt er.
Die Story: Am 7. November 1918 wurden die Wittelsbacher gestürzt und der Sozialist Kurt Eisner rief den Freistaat Bayern aus. Doch die friedliche Revolution nahm nach der zweiten Münchner Räterepublik im Mai 1919 ein blutiges Ende. Mit Gstanzln, Dreigesang und Blasmusik bleibt die Musik von den „Wellbappn“im bayerischen Kolorit und steht karikierend oder unterstreichend als wichtiges Element zwischen den Szenen und Texten. Eine Museumsführung dient als Rahmenhandlung und kommentiert den Blick der Nachwelt auf die Räterepublik. Gisela Schneeberger brilliert in dieser Rolle.
„,Rotes Bayern‘ ist Feature, Hörspiel und Revue in einem“, heißt es in der Beschreibung der Jury. Hörspielszenen, Zitate bekannter Zeitgenossen und eine kabarettistische Untermalung durch Musik seien gekonnt miteinander verwoben und geben dem Zuhörer das Gefühl, an den Ereignissen teilzuhaben.
Die Aufnahmen dauerten etwa eine Woche für die Texte, für die Musik rund drei Tage, berichtet Well. Die Vorbereitung der Texte und das Schreiben der Handlungsstränge habe ein Jahr in Anspruch genommen. Auf die Idee, ein Hörspiel zu schreiben, kam Well durch das Jubiläum „100 Jahre Freistaat Bayern“und die zeitgenössische Literatur zu diesem Thema. Der Deutsche Hörbuchpreis wird am 19. März im WDR Funkhaus verliehen.