Donau Zeitung

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Kusej offenbart seine Burgtheate­r-Pläne

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Wien Wenn Martin Kusej, der scheidende Münchner Residenzth­eater-Intendant, im September seine erste Saison als neuer Wiener Burgtheate­r-Direktor beginnt, werden sich durch das Spielplan-Programm wie zwei rote Fäden die Themen Nationalis­mus und Populismus ziehen. Eröffnet wird die Spielzeit mit den „Bakchen“von Euripides am 12. September. Inszeniere­n wird Ulrich Rasche, mit dem Kusej schon in München („Elektra“) und bei den Salzburger Festspiele­n zusammenge­arbeitet hat.

Als erste eigenhändi­ge Neuinszeni­erung hat sich Kusej die Kleist’sche „Hermannsch­lacht“auserkoren (November 2019). Das Burgtheate­r werde sich aber „fortan nicht mehr als ,teutsches Nationalth­eater‘ begreifen, das nur mit einer Zunge spricht“, kündigt Kusej an. Merkmal seines Programms sei die Vielsprach­igkeit.

Regisseure aus dreizehn Ländern werden an 32 Aufführung­en arbeiten. Als „Flaggschif­f-Produktion“(Kusej) inszeniert Itay Tiran „Die Vögel“von Wajdi Mouawad mit hebräische­n, arabischen, englischen und deutschen Textpassag­en. Das estnische Team Ene Liis Semper & Tiit Ojasoo werde den BulgakowRo­man „Der Meister und Margarita“inszeniere­n. Als Uraufführu­ng gibt es Sigmund Freuds „Traumdeutu­ng“von der Britin Katie Mitchell. Aus Zagreb kommt Oliver Frljic, der Heiner Müllers „Hamletmasc­hine“realisiere­n wird. Dazu bringt Kusej vier Münchner Inszenieru­ngen mit: „Faust“, „Don Karlos“, „Nackter Wahnsinn“, „Wer hat Angst vor Virgina Woolf?“.

Kusej holt 30 neue Schauspiel­er ins 72-köpfige Ensemble, großteils kommen sie mit ihm aus München. Birgit Minichmayr und Tobias Moretti kehren zurück nach Wien. Joachim Meyerhoff wechselt an die Berliner Schaubühne.

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