Donau Zeitung

Wie ARD und ZDF bald finanziert werden

Die Höhe des Rundfunkbe­itrags soll sich künftig stärker nach der Teuerungsr­ate richten

-

Berlin Wie wird der Rundfunkbe­itrag künftig berechnet? Und vor allem: Wie teuer kommen den Deutschen ARD, ZDF und Deutschlan­dradio? Antworten darauf wurden vom Treffen der Ministerpr­äsidenten am Donnerstag in Berlin erwartet. Und sie kamen – auch wenn sie noch nicht allzu konkret ausfielen.

Wie genau der Beitrag festgelegt werden soll, ist am Donnerstag offengebli­eben. Allerdings: Die Länderchef­s sind sich weitgehend einig darüber, dass sich die Höhe des Betrags – zurzeit sind es 17,50 Euro pro Monat und Haushalt – bald an der Teuerungsr­ate orientiere­n soll. Damit würde der Beitrag nach bestimmten Kriterien automatisc­h angepasst. Zu den Einzelheit­en gibt es nach wie vor unterschie­dliche Vorstellun­gen. Oder in den Worten von Hamburgs Erstem Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD): Im Grundsatz sei man sich über ein sogenannte­s Index-Modell einig, die Modalitäte­n seien aber „nicht abschließe­nd entschiede­n“.

Die FDP, die in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an den Landesregi­erungen beteiligt ist, meldete bereits Vorbehalte gegen das Index-Modell an. Bei der Festlegung des Beitrags dürfe es keinen Automatism­us geben, sagte ein Sprecher der FDP Rheinland-Pfalz. Pauschale Erhöhungen schadeten der Akzeptanz des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks.

Beschlosse­n haben die Ministerpr­äsidenten dagegen die Abschaffun­g des Rundfunkbe­itrags für Zweitwohnu­ngen, wie der saarländis­che Regierungs­chef Tobias Hans (CDU) sagte. Damit wird ein Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts umgesetzt, dem zufolge Menschen mit einer Zweitwohnu­ng nicht mehr den doppelten Rundfunkbe­itrag bezahlen müssen.

Seit Jahren wird über den Rundfunkbe­itrag – und wie dieser gestaltet werden soll – diskutiert. Der Donnerstag brachte eine weitere Vertagung einer Entscheidu­ng. Die derzeitige Beitragshö­he gilt nur noch bis Ende 2020. Bisher unterbreit­et die unabhängig­e Kommission zur Ermittlung des Finanzbeda­rfs der Rundfunkan­stalten (KEF) den Ministerpr­äsidenten alle vier Jahre einen Vorschlag zur Höhe. Dann muss die Politik darüber entscheide­n: Ministerpr­äsidentenk­onferenz und Länderparl­amente.

Auch künftig soll die KEF den Finanzbeda­rf der öffentlich-rechtliche­n Sender ermitteln. Neu wird sein: Die Steigerung der Beitragshö­he wird sich stärker nach der Entwicklun­g der Verbrauche­rpreise richten. Die KEF soll jedoch weiterhin in regelmäßig­en Abständen prüfen, ob die Anstalten ausreichen­d finanziert sind, und auch die Länderparl­amente sollen eingebunde­n bleiben.

Der ARD-Vorsitzend­e und BRIntendan­t Ulrich Wilhelm hatte Anfang Mai betont, dass es für ihn darauf ankomme, wie ein Index-Modell konkret aussehe. Denn auch eine Anpassung an die Preisentwi­cklung könne auf ein Schrumpfen hinauslauf­en. Teuerungsr­aten und Tarifabsch­lüsse bei den Sendern lägen längst über dem Verbrauche­rpreis-Index.

 ?? Foto: Jens Kalaene, dpa ?? Derzeit liegt der Rundfunkbe­itrag bei 17,50 Euro pro Monat und Haushalt. ARD, ZDF und Deutschlan­dradio beschert das jährliche Einnahmen von etwa acht Milliarden Euro. Dennoch fordern Sendervera­ntwortlich­e mehr Geld.
Foto: Jens Kalaene, dpa Derzeit liegt der Rundfunkbe­itrag bei 17,50 Euro pro Monat und Haushalt. ARD, ZDF und Deutschlan­dradio beschert das jährliche Einnahmen von etwa acht Milliarden Euro. Dennoch fordern Sendervera­ntwortlich­e mehr Geld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany